Ein Hund zieht ein und mit dem Hund auch der Wunsch, einen entspannten Begleiter im Alltag zu haben – zumindest für die meisten. Egal, ob Du ein erfahrener Hundehalter bist oder gerade Dein erster Hund bei Dir einziehen wird – es ist immer gut, sich professionelle Unterstützung in Fragen zu suchen. Eine gute Hundeschule ist dabei das A und O. Diese zu finden stellt sich aber immer wieder als Problem raus. Wir zeigen Dir, worauf Du bei Deiner Suche achten solltest.
Muss mein Hund überhaupt eine Hundeschule besuchen?
Inhaltsverzeichnis
Ich kenne viele Hundehalter, die sich von einer Hundeschule abgewandt haben. Das hat mehrere Gründe. Meistens liegen aber individuell negative Erfahrungen zu Grunde. Ich bin mir sicher, dass die meisten von uns dem Vierbeiner die wichtigsten Regeln auch ohne Hundetrainer beibringen können. Aber ein Sitz und ein Platz auf Kommando machen eben auch noch lange keinen guten Alltagsbegleiter.
In einer Hundeschule kannst Du mit Deinem Hund Alltagssituationen unter kontrollierten Bedingungen trainieren. Du hast die Sicherheit, dass nichts passieren kann und im besten Fall bietet Dir ein kompetenter Hundetrainer Unterstützung und steht Dir mit Fachwissen zur Verfügung.
Deswegen macht es durchaus Sinn, wenn Dein Hund die Schulbank drückt. Hierdurch siehst Du auch die Punkte, an denen Du mit Deinem Vierbeiner noch trainieren solltest. Und Du triffst Gleichgesinnte, mit denen Du Dich auch außerhalb des Unterrichts austauschen oder gar treffen kannst.
Natürlich sind Hunde in Deutschland nicht schulpflichtig. Zwar gibt es in einigen Bundesländern den Hundeführerschein, allerdings ist dieser nicht vom Hund abhängig. Du kannst ihn auch mit jedem x-beliebgen Hund ablegen. Dennoch kann Dir und Deinem Hund das Training unter Aufsicht helfen und neue Inspirationen und Trainingsimpulse geben.
Ist eine Onlinehundeschule eine Alternative?
Inzwischen gibt es auch das Angebot einer Online-Hundeschule. Und sicherlich haben auch diese ihre Daseinsberechtigung. Gerade in Zeiten der Pandemie war es eine tolle Möglichkeit, sich weiterzubilden. Denn viele Hundeschulen mussten über Monate geschlossen bleiben.
Ich finde diese Option als Erweiterung sehr gut. Du bist unabhängig von Trainingszeiten und kannst das Wissen dann aufnehmen, wenn es Dir zeitlich am besten passt. Zudem kannst Du über diesen Weg noch weitere Ansätze kennenlernen. Vor allem zum Aufbau von Fachwissen kann Dir eine Online-Schule mit verschiedenen Kursen helfen. So lernst Du beispielsweise die Hundesprache besser zu verstehen, kannst Erste-Hilfe-Kurse für Hunde ablegen oder erhältst Trainingstipps zum Thema Rückruf und mehr.
Fakt ist aber auch, dass es eben den Alltag nicht ersetzt und Du keine Hilfestellung bei schwierigeren Übungen hast. Schwierig ist hierbei natürlich indivduell. Grundsätzlich fehlt bei einer OnlineHundeschule aber die Möglichkeit, gemeinsam zu trainieren und bei Problemen direkt einzugreifen. Dir wird also Fachwissen vermittelt, aber bei der Umsetzung bist Du quasi „alleine“. Häufig bieten aber Online-Hundeschulen auch Training vor Ort an. Zudem gibt es nicht selten Online-Gruppen, in die Du Deine Lernerfolge einstellen kannst. Anhand des Videos kann dann analysiert werden.
Eine sinnvolle Mischung aus Unterstützung aus dem Internet und Training vor Ort ist somit die beste Lösung.
Auf Expertentesten.de gibt es einen Online Hundetraining Test aus diesem Jahr. Wir verlinken ihn Dir ohne Gewähr auf Qualität oder Richtigkeit. Wir verdienen an dieser Verlinkung übrigens nichts.
Woran erkenne ich eine gute Hundeschule?
Nun aber zur großen Frage: Woran erkenne ich denn überhaupt eine gute Hundeschule? Denn diese zu finden, ist nicht immer so einfach. Und ich möchte damit gar nicht alle Hundeschulen dieser Welt schlecht reden. Denn wie auch in unserer Schulzeit gibt es auch in dieser Branche Lehrer, bei denen Du schnell. Und genauso gibt es Lehrer, bei denen Du nur schnell die Zeit absitzen willst und es ein Pflichtprogramm ist.
Wie Du hieran schon erkennen kannst, ist der Begriff „gute Hundeschule“ sehr individuell zu betrachten. Denn es muss eben zu Deinem Hund und Dir passen. Ihr müsst Euch wohl fühlen und gerne hingehen. Das Wissen sollte für Euch verständlich vermittelt werden. Grundsätzlich nimmt sich ein guter Hundetrainer auch die Zeit, sich mit Euch zu beschäftigen und geht auf Eure Ängste und Nöte individuell ein. Ob das Zwischenmenschliche passt, musst also ganz allein Du herausfinden.
Aber auch ganz objektiv gibt es einige Dinge, die Du bei der Suche nach Deiner Hundeschule bewerten kannst. Hierauf wollen wir nun gerne näher eingehen.
Was erwarte ich von meiner Hundeschule?
Bevor Du Dich auf die Suche nach der passenden Hundeschule machst, solltest Du Dir vorher Gedanken machen. Schreibe am besten auf, was Du erwartest. Was soll Dein Hund lernen? Was ist Dir im Alltag besonders wichtig? Möchtest Du die Möglichkeit haben, weitere Kurse zu belegen?
Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich auch: Wann möchte bzw. kannst Du trainieren? Denn die Trainingszeiten müssen natürlich auch zu Deinem Alltag passen. Für jemanden, der berufstätig ist, ist Training vormittags innerhalb der Woche nicht immer einfach umzusetzen.
Dann musst Du Dir noch die Frage stellen, was Du bereit bist, in Kauf zu nehmen. Und hiermit meine ich nicht unbedingt die Kosten. Denn Hundetrainer sind auch Dienstleister, die Ihre Rechnungen bezahlen müssen und eine entsprechende Entlohnung für die Arbeit sollte selbstverständlich sein. Ich meine damit eher Punkte wie die Fahrtzeit. Gerade wenn es in Deiner Umgebung entweder mehrere oder gar keine Hundeschulen gibt.
Wenn Du Dir eine Liste zu Deinen Anforderungen angefertigt hast, wird Dir das weiterhelfen und bestimmte Optionen bereits ausschließen.
Was wird mir in der Hundeschule geboten?
Wenn Du Dir nun das Angebot verschiedener Hundeschulen anschaust, solltest Du unbedingt darauf achten, was Dir dort geboten wird. Viele Hundeschulen bieten inzwischen nicht nur einen Grundlagenkurs an, sondern neben Welpentraining und Junghundetraining auch fortführende Kurse (wie zum Beispiel das Anti-Giftköder-Training) oder gar verschiedene Hundesportarten. Auch Social Walks erfreuen sich immer größerer Beliebtheit (ich kann sie selbst wirklich empfehlen).
Auch wenn Du Dir vielleicht noch nicht sicher bist, ob Du mit Deinem Hund später bestimmte Aktivitäten ausprobieren möchtest, so ist die Auswahlmöglichkeit nicht verkehrt. Solltest Du aber schon genau wissen, dass Du Dich beispielsweise im Clickertraining fortbilden möchtest, dann schaue direkt, ob Deine Hundeschule diese Möglichkeit mit anbietet.
Eigne Dir vorher Grundwissen an
Natürlich ist es auch wichtig, dass Du erkennst, wie qualitativ hochwertig das Fachwissen ist, was Dir vermittelt wird. Denn immer noch wird so viel altes Wissen in Hundeschulen vermittelt. Aber wie erkennst Du denn einen kompetenten Trainer?
Das Beste was Du machen kannst, ist Dir selbst Grundlagen wissen anzueignen. Denn es gibt unterschiedliche Trainingsansätze und nicht immer ist nun gerade dieser Ansatz der richtige für Dich.
Fachwissen kannst Du über verschiedene Kanäle aufnehmen und dadurch werden Dir auch viele unterschiedliche Ansätze und Facetten im Hundetraining geboten. Natürlich gibt es unzählige Fachliteratur. Eine wirklich schöne und recht neue Möglichkeit ist es, Podcasts zu hören. Das geht gut nebenbei und Du lernst so viel von erfahrenen Hundetrainern. Zudem findest Du unter anderem auf YouTube tolle Videos zum Thema Hundetraining.
Natürlich können Dir auch die soziale Medien dabei helfen. Achte aber darauf, Dich nicht zu sehr in den Strudel hineinziehen lassen. Denn Soziale Medien haben natürlich auch ihre Schattenseiten und manchmal muss man auch die Kirche im Dorf lassen.
Schaue Dir das Training ohne Hund an
Bevor Du Deinen Hund direkt mitnimmst und ihn als „Versuchskaninchen“ nutzt, empfehle ich Dir, dass Du Dir das Training vor Ort ohne Hund anschaust. In den meisten Fällen ist das kein Problem, wenn Du vorher mit dem Hundetrainer sprichst. So kannst Du nämlich ganz ohne Druck und Stress herausfinden, ob es für Dich passen könnte.
Hat die Hundeschule mehrere Hundetrainer, so frage auch, ob Du Dir alle Trainer anschauen darfst. So wie unsere Vierbeiner sind natürlich auch wir Menschen Individuen und jeder hat seinen eigenen Ansatz und Weg.
Natürlich solltest Du beim Beobachten genau hinsehen: Wie geht der Trainer mit den Hunden um und wie kommuniziert er mit den Menschen. Kannst Du ihm gut folgen? Kannst Du nachvollziehen, was er erklärt? Wie gefällt Dir das Umfeld und die Stimmung?
Führe ein Erstgespräch mit dem Trainer
Sehr hilfreich ist es, wenn Du die Möglichkeit hast, mit dem Trainer ein Erstgespräch zu führen. Zum einen kannst Du Deine Fragen stellen, die Du Dir vorher notiert hast. Zum anderen kannst Du aber auch in einem persönlichen Gespräch feststellen, ob es menschlich gesehen passt. Ein guter Hundetrainer sollte sich nicht nur mit dem Verhalten von Hunden auskennen, sondern auch auf Menschen eingehen können. Kritikfähigkeit und Selbstreflexion sollten aus meiner Sicht einen hohen Stellenwert haben.
Viele Hundetrainer bieten auch Einzelstunden an, die Du zusätzlich buchen kannst. Das ist gerade bei bestimmten Problemen sehr hilfreich. Denn nicht immer zeigen sich gewisse Verhaltensarten auf dem Hundeplatz. Ich kenne viele Hunde, die auf dem Platz hervorragend leinenführig sind und kaum vom Platz runter, ziehen sie.
Außerdem solltest Du prüfen, ob Dein Hundetrainer Dir persönlich Wissen vermitteln kann. Jeder erklärt anders und jeder lernt anders. Das ist bei Mensch und Hund gleich.
Welpentraining vs. Spielgruppe
Ich möchte Dir einige Unterschiede von verschiedenen Hundeschulen anhand eines Themas zeigen: Der Welpengruppe. Nicht selten werden in Hundeschulen die Welpen einfach nur zusammengepackt und dürfen nach Herzenslust „spielen“. Das ist für viele Hunde ein fataler Fehler. Gerade dann, wenn auch noch sehr große und sehr kleine Hunde in dieser Gruppe sind ohne jegliche Kontrolle. Die kleinen Hunde lernen, dass sie sich vor großen Hunden verteidigen müssen, wenn wir als Menschen nicht eingreifen. Große Hunde fangen an zu mobben, weil sie körperlich überlegen sind. Zudem ist das eigentliche Spiel häufig schon Kräftemessen und hat nicht immer etwas mit einer ausgeglichenen Kommunikation zu tun.
Eine solche Gruppe benötigt also immer Management. Eine gute Unterstützung ist zudem ein älterer souveräner Hund.
Stelle Dir zudem die Frage, ob es Sinn macht, dass die Hunde vor und nach dem Training frei toben dürfen. Ein Hund verarbeitet Erlerntes am besten im Schlaf. Hat er zum Schluss der Stunde getobt, verarbeitet er eher das Toben als die Übungen. Vor dem Training könnte es die Hunde zu sehr pushen und gewöhnt Deinem Hund eine Erwartungshaltung an.
Natürlich ist für einen Welpen Sozialkontakt wichtig. Dennoch sollte er kontrolliert und gut gemanagt sein. Hierdurch vermeidest Du schon im Voraus verschiedene Baustellen.
Höre also auf Dein Bauchgefühl und sei mutig, auch mal etwas kritisch zu hinterfragen. „Haben wir immer schon gemacht“ bedeutet nicht automatisch, dass es schon immer gut war.
Der Griff ins Klo: Wechseln ist keine Schande!
Trotz aller Vorbereitung kann es natürlich immer mal sein, dass Du feststellst, dass die gewählte Hundeschule nicht zu Deinen Zielen und Wünschen passt. Das ist keine Schande. In diesem Fall solltest Du dann den Mut haben, in eine andere Hundeschule zu wechseln.
Wenn Du nicht aufnahmefähig bist, weil Dir zum Beispiel die Trainingsansätze nicht gefallen oder es zwischenmenschlich nicht passt, dann bringt das ganze Training nichts. Mir ist das auch schon passiert. Vielleicht hast Du auch das Gefühl, dass Du so nicht weiterkommst oder nicht individuell genug auf Eure Bedürfnisse eingegangen wird.
In diesem Fall hilft nur eins: Ein harter Schnitt. Wechsle die Hundeschule. Nur weil eine Schule Deine Erwartungen nicht erfüllt hat, heißt das noch lange nicht, dass gleich alle Trainingsansätze und Trainer „schlecht“ sind.
Fazit: Hundeschule, ja, aber…
Aus meiner Sicht ist eine Hundeschule wirklich hilfreich. So kannst Du in Gruppen den Umgang mit anderen Menschen und Hunden unter kontrollierten Bedingungen üben. Auch könnt Ihr gemeinsames Training im Straßenverkehr und in der Stadt nutzen. Achte aber in jedem Fall darauf, dass Du Dich auf die Kompetenz Deines Hundetrainers verlassen kannst. Er sollte nicht nur die Hunde im Auge haben, sondern auch Dich als Hundehalter.
Um Dir mal ein Beispiel zu geben: Meine Hündin ist sehr reaktiv. Nun kam es in einer Stunde dazu, dass eine vom Charakter her sehr ähnlich gestrickte Hündin dabei war. Beide Hündinnen waren kaum zu beruhigen. Ich war irgendwann nicht mehr aufnahmefähig, immens gestresst und konnte nicht mehr sachlich denken. An dieser Stelle wäre der richtige Zeitpunkt für eine Pause gewesen. Doch mir wurde nur gesagt: Geh einfach weiter und tue so, als wäre nichts. Das konnte ich aber nicht. Und das hätte aus meiner Sicht ein kompetenter Hundetrainer gesehen. Zumal ich es auch mehrfach angesprochen habe. Oder was denkst Du?
Ich habe dann für mich die Situation beendet, habe mit meiner Hündin etwas abseits noch ein paar Tricks gemacht, um den Hundeplatz positiv zu verlassen.
Verrate uns doch gerne in einem Kommentar: Wie hast Du Deine Hundeschule gefunden? Oder besuchst Du mit Deinem Hund vielleicht gar keine? Was ist Dir besonders wichtig? Wir freuen uns sehr auf Dein Feedback.
Bildnachweise: Depositphotos.com Group Of Dogs With Owners At Obedience Class @ HighwayStarz, Training with dogs @ cynoclub und Lhasa Apso and a Siberian husky dog mix play @ stephstarr9363@gmail.com