Eine Wasserrute beim Hund ist keine Seltenheit. Dennoch wirst Du Dich erschrecken, solltest Dein Hund das erste Mal eine haben. Aber was ist eine Wasserrute überhaupt, wie entsteht sie? Kann man sie gut behandeln und gibt es sogar Möglichkeiten, ihr vorzubeugen? In diesem Beitrag erfährst Du alle wichtigen Informationen sowie viele zahlreiche Tipps und Tricks.
Was ist eine Wasserrute beim Hund genau?
Inhaltsverzeichnis
Der Fachbegriff für die Wasserrute beim Hund lautet “Kokzygeale Myopathie” oder im Englischen “Limber Tail Syndrom”. Umgangssprachlich wird sie auch als “Hammelschwanz” bezeichnet. Hierbei handelt es sich um eine neurologische Erkrankung bei Hunden. Der Rutenansatz ist hierbei schmerzhaft, zum Teil ist die Rute sogar wie gelähmt.
Du wirst die Erkrankung an dem Verhalten Deines Hundes erkennen. Im weiteren Verlauf des Artikels beschreiben wir Dir die Symptome noch mal genauer.
Wie entsteht eine Wasserrute beim Hund?
Wissenschaftlich ist dies nicht abschließend geklärt. Auffallend ist jedoch, dass viele Hunde daran erkranken, nachdem sie lange im (kalten) Wasser geschwommen sind (daher der Name Wasserrute). Auch eine grundsätzliche Überbelastung oder längere Transporte in einer Box können zu diesem Krankheitsbild führen.
Man geht davon aus, dass die Muskulatur des Hundes überbelastet wurde, was wiederum zu einer Durchblutungsstörung führt. Wahrscheinlich wird diese Störung zusätzlich durch Kälte oder Nässe verstärkt.
Grundsätzlich kann jeder Hund daran erkranken. Hunde(-rassen), die jedoch häufiger im Wasser arbeiten oder besonders schwimmfreudig sind, neigen eher dazu. So kenne ich zum Beispiel einige Golden Retriever und Labradore, die bereits daran erkrankt waren. Aber auch bei Jagdhunden wie dem Vizsla habe ich bereits eine Wasserrute beim Hund gesehen.
Woran erkenne ich eine Wasserrute beim Hund? Die Symptome
Selbst wenn Du vorher eine Wasserrute beim Hund noch nie gesehen hast, wirst Du sie erkennen, wenn Du weißt, worauf Du achten musst. Natürlich können grundsätzlich Einschränkgungen der Bewegung im Rutenbereich aber auch auf andere Krankheiten wie Equina Cauda, ein Bandscheibenvorfall, Frakturen, entzündete Analdrüsen oder ähnliches hindeuten.
Achte unbedingt auf folgende Symptome:
- Die Haltung der Rute Deines Hundes ist komisch, sie wird einige Zentimeter senkrecht weggestreckt und knickt danach ab. Hierher kommt auch der umgangssprachliche Begriff Hammelrute, da sie an dieser Stelle ähnlich wie die eines Hammels aussieht.
- Lähmungserscheinigungen
- Schwellungen
- Der Schwanz Deines Hundes ist sehr schmerzempfindlich
- Dein Hund kann grundsätzlich Schmerzen zeigen, zum Beispiel auch am Rücken
- Er wird sich weniger bewegen wollen, ist steif in seinem Gangbild
- Die meisten Hunde können die Rute nicht oder fast nicht mehr bewegen, also fällt auch das wedeln schwer
- Dein Hund wird versuchen, nicht auf der Rute zu sitzen, sodass die meisten Hunde beim Sitzen die Beine seitlich wegspreizen
- Es könnte sein, dass Dein Hund aufgrund der Schmerzen Probleme beim Absetzen von Kot und / oder Harn hat
- Viele Hunde Schmatzen viel, wenn sie Schmerzen haben
- Aufgrund der Schmerzen kann Dein Hund lustlos wirken und keinen Appetit haben
Muss ich mit einer Kokzygeale Myopathie zum Tierarzt? Therapie / Behandlung
Eine Wasserrute beim Hund ist wie gesagt sehr schmerzhaft und kann sich sogar auf weitere Körperregionen ausstrecken.
Zuhause kannst Du Deinem Hund helfen, wenn Du ihn schonst und ihm ausreichend Ruhe gönnst. So kann sich die Muskulatur erholen. Zusätzlich ist Wärme eine tolle Unterstützung. Du kannst Deinem Hund zum Beispiel eine warme Decke anbieten. Wenn Du hast, ist auch eine Rotlichtlampe hilfreich. Achte aber bitte unbedingt darauf, dass Dein Hund durch die Lampe nicht überhitzt. Auch warme Körnerkissen (bitte nicht heiß auf die entsprechende Stelle legen!) können Abhilfe schaffen.
Eine weitere Hilfe ist die Behandlung durch einen Physiotherapeuten, der Deinem Hund auch durch Laserteraphie untersützen kann. Sofern Du einen passenden Kaltlaser zu Hause hast, kannst Du auch damit Deinem Hund helfen. Massagen solltest Du nur dann machen, wenn Du auch wirklich weißt, was Du tust. Ansonsten könntest Du Deinem Hund Schmerzen zufügen. Ein Tipp an dieser Stelle: Viele Physiotherapiepraxen für Hunde bieten inzwischen Lehrgänge an, bei denen Du einige Handgriffe lernen kannst. Erkundige Dich hierzu gerne mal in Deiner Gegend.
Gehe bitte unbedingt mit einer Wasserrute beim Hund zum Tierarzt. Zum einen kann Dein Tierarzt Deinen Hund durch Schmerzmittel unterstützen. Die meisten Schmerzmittel für Hunde wirken zudem gleich auch entzündungshemmend, was unter anderem auch einer späteren Arthrose vorbeugen kann. Außerdem kann Dein Tierarzt auch direkt prüfen, ob nicht vielleicht doch eine weitere oder andere Erkrankung vorliegt.
Wie wird eine Wasserrute diagnostiziert?
Zuerst wird der Tierarzt mit Dir ein sogenanntes Anamnesegespräch führen. Er wird Dir gezielt Fragen stellen, die Du beantwortest bzw. Du wirst von den Symptomen berichten, die Dir aufgefallen sind. Hierdurch hat der Tierarzt bereits einige Anhaltspunkte. Dann wird er Deinen Hund vorsichtig abtasten, vor allem im Bereich der Rute. Eventuelle Schwellungen geben weitere Hinweise sowie die typische Haltung der Rute. Um andere Erkrankungen auszuschließen kann es sein, dass Dein Hund geröngt wird. Außerdem kann auch eine Blutuntersuchung Hinweise auf eine Wasserrute beim Hund geben, denn diese macht sich durch einen erhöhten Creatinkinase Muskelenzymwert bemerkbar.
Wie lange dauert eine Wasserrute beim Hund
In den meisten Fällen wird Dein Hund bei einer entsprechenden Behandlung nur wenige Tage die genannten Symptome zeigen. Allerdings gibt es auch bei dieser Erkrankung besonders schwere Verläufe, bei denen die Symptome sogar bis zu zwei Wochen andauern können.
Kann ich einer Wasserrute bei meinem Hund vorbeugen?
Eine 100%ige Sicherheit hast Du selbst bei allen Vorkehrungen nicht. Dennoch gibt es ein paar gute Tipps, wie Du bei einer Wasserrute beim Hund vorbeugen kannst. Auf diese möchten wir nun gerne näher eingehen. Es kann sein, dass Dein Hund zu einer Wasserrute neigt. Vor allem dann sind unsere Tipps sehr wichtig, beherzige sie bitte. Allerdings kann es auch sein, dass Dein Hund noch nie eine Wasserrute hatte und Du davon überrascht wirst. Wie immer gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Muskulatur aufbauen
Fitness hält gesund. Das gilt auch zur Vorbeugung vor einer Wasserrute beim Hund. Das bedeutet, dass Du gezielt an der Muskulatur Deines Hundes arbeiten solltest. Es gibt verschiedene Möglichkeiten hierzu. Zu Hause helfen zum Beispiel sogenannte Balancekissen für Hunde sehr gut. Aber auch unterwegs auf Spaziergängen kannst Du verschiedene Übungen machen. Auch das Dehnen und Stretchen ist hilfreich. Die beste Empfehlung: Lasse Dir von einem erfahrenen Hundephysiotherapeuten gute Übungen erklären.
Sollte Dein Hund längere Strecken schwimmen sollen, musst Du ihn auch hier daran gewöhnen. Es st so wie bei Sportlern: Baue die Strecke langsam auf und biete Deinem Hund immer wieder die Möglichkeit, zu regenerieren.
Hat Dein Hund eine gute Muskulatur, ein trainiertes Gleichgewicht und ist allgemein fit, kann dies das Risiko mindern und Dein Hund ist zudem auch unanfälliger für andere Erkrankungen. Um das zu erreichen zählt neben dem entsprechenden regelmäßigem Training natürlich auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung als auch, dass Du Übergewicht beim Hund unbedingt vermeiden musst.
Warm-Up & Cool-Down
Leider wird dieser Part viel zu häufig vergessen: Mache Deinen Hund unbedingt vor sportlichen Aktivitäten warm. Ihn aus dem Auto zu holen und einfach 30x den Ball ins kalte Wasser zu schmeißen, ist keine sinnvolle Beschäftigung und erst recht nicht gesund für den Körper.
Zum Warmmachen kannst Du 10-15 Minuten gehen und dann immer mal ein paar Tempi-Wechsel einbinden. Dann solltest Du unbedingt noch ein paar Übungen zum Dehnen und Stretchen einbauen, wie zum Beispiel der Slalom durch Deine Beine.
Auch das sogenannte Cool-Down sollte beachtet werden: Stecke Deinen Hund nach Aktivitäten nicht direkt ins Auto, sondern lass ihn sich ein paar Minuten langsam auslaufen.
Nicht überanstrengen
Achte bitte grundsätzlich darauf, Deinen Hund nicht zu überanstrengen. Viele Hunde finden selbst keinen Schluss, weswegen Du das im Auge behalten musst. Sorge auch immer mal wieder gezielt für Pausen. Auch bei Welpen und älteren Hunden musst Du definitiv genauer darauf achten. Bei ihnen ist die Muskulatur noch nicht oder nicht mehr so gut.
Dementsprechend solltest Du auch darauf achten, dass Du nicht zu lange mit Deinem Hund trainierst. Du kannst lieber mehrere kleinere Einheiten als eine lange Einheit einplanen.
Gut abtrocknen & Warm halten
Ein wichtiger Punkt, um eine Wasserrute beim Hund zu vermeiden, ist das Abtrocknen und Warm halten. Das Abtrocknen solltest Du selbst bei warmen Außentemperaturen machen, denn häufig ist das Wasser doch deutlich kühler und beim Schütteln wird nicht das gesamte Wasser aus dem Fell geschüttelt. Entweder rubbelst Du Deinen Hund mit einem Handtuch trocken, oder Du nutzt einen Hundebademantel. Das bedeutet natürlich auch, dass Du entsprechende Utensilien auf einem Spaziergang dabei haben solltest.
Zusätzlich solltest Du Dir auch etwas ins Auto legen. Ein Hundebademantel ist hierfür sehr praktisch. Denn durch ihn wird Dein Hund im Auto nicht nur getrocknet, sondern automatisch auch warm gehalten.
Achte auch Zuhause darauf, dass Du Deinen Hund bei Nässe abtrocknest. Sofern Dein Hund einen Mantel benötigt, weil er zum Beispiel nicht ausreichend Unterwolle bei kälteren Temperaturen hat, dann scheue Dich nicht davor, Deinem Hund einen Mantel zu kaufen.
Bei längeren Fahrten Pausen einlegen
Wenn Du mit Deinem Hund in den Urlaub fährst und somit eine längere Fahrt bevorsteht, solltest Du an ausreichend Pausen denken. In diesen Pausen sollte Dein Hund die Möglichkeit haben, sich etwas zu bewegen. Hierdurch wird die Blutzirkulation angekurbelt.
Fazit: Es sieht oft schlimmer aus als es ist
Eine Wasserrute beim Hund ist schmerzhaft, so viel steht fest. Allerdings ist häufig nach zwei bis drei Tagen der Spuk schon wieder vorbei. Dennoch solltest Du Deinen Hund ggf. einem Tierarzt vorstellen, denn wer hat schon gerne Schmerzen? Und wenn es Dir so geht wie mir, kannst Du es auch schwer ertragen, wenn Dein Hund Schmerzen hat. Es ist nicht schlimm, wenn Dein Hund mal Schmerzmittel kriegt und so verhinderst Du auch eine eventuelle Fehlbelastung.
Zusätzlich solltest Du peinlichst genau darauf achten, dass Dein Hund nicht friert und nach dem Schwimmen abgetrocknet wird. Ihn nass direkt in ein Auto zu setzen, ist einfach falsch.
Hast Du Fragen zum Thema Wasserrute beim Hund? Oder hatte Dein Hund vielleicht selbst schon mal eine und Du möchtest von Deinen eigenen Erfahrungen und Tipps berichten? Dann hinterlasse uns gerne ein Kommentar und wir werden uns schnellstmöglich bei Dir melden bzw. Dein Kommentar veröffentlichen.
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