Übergewicht beim Hund ist ein immer größer werdendes Problem. Denn nicht nur wir Menschen neigen dazu, nicht auf unser Gewicht zu achten. Auch bei Hunden sind viele Menschen nachlässig. Doch das kann schwere gesundheitliche Folgen haben – auch wenn es nicht böse gemeint ist. In diesem Beitrag werden zeigen, woran Du erkennst, dass Dein Hund übergewichtig ist und wie Du ihn wieder in Topform bekommst.
Übergewicht beim Hund – wann spricht man von Übergewicht oder Adipositas?
Leider ist es nicht nur eine große Problematik bei uns Menschen, dass wir immer mehr dazu neigen, zu viel zu wiegen. Das hat erhebliche Folgen auf die Gesundheit. Auch für unsere Hunde ist das ein großes Thema. Denn zu hohes Gewicht hat großen Einfluss auf die Lebensqualität.
Wie Du Dir sicherlich vorstellen kannst, haben zu viele Kilo Einfluss auf den Gangapparat. Übergewichtige Hunde sind nicht so bewegungsfreudig und haben weniger Lebensfreude. Du tust Deinem Hund mit zu vielen Hundekeksen also keinen Gefallen.
Aber nicht nur der Gangapparat leidet unter dem zu hohen Gewicht. Auch die Organe können gesundheitliche Folgen davon tragen.
Daher ist es wichtig zu wissen, ab wann es sich um Übergewicht beim Hund handelt. Grundsätzlich kannst Du die Körperkondition Deines Hundes in fünf verschiedene Stufen einteilen.
Die fünf Stufen des Gewichts
Stark untergewichtig ist ein Hund, wenn Dein Hund keine Muskelmasse oder eine Fettschicht auf dem Brustkasten besitzt. Außerdem kannst Du mit bloßem Auge die Beckenknochen als auch Wirbel und Rippen sehen.
Untergewichtig ist Dein Hund, wenn Dein Hund eine extrem deutlich sichtbare Taille hat, auf dem Brustkasten nur eine dünne Fettschicht vorhanden ist und Du die Beckenknochen, Wirbel und Rippen sehen kannst.
Normal gewichtige Hunde (Hunde mit Idealgewicht) haben eine sichtbare Taille. Im Gegensatz zu untergewichtigen Hunden kannst Du die Beckenknochen, Wirbel und Rippen nicht sehen, aber leicht ertasten und auf dem Brustkasten ist eine leichte Fettschicht zu fühlen. Zudem sollte Dein Hund eine normale Muskelmasse haben.
Übergewicht beim Hund erkennst Du, wenn Du die Taille nicht oder kaum erkennen kannst. Zudem kannst Du Wirbel, Beckenknochen und Rippen nur schwer erfühlen. Zudem kannst Du Fettschichten fühlen.
Adipositas (Fettleibigkeit) bedeutet, dass Du keine Taille erkennen kannst und auch sonst keine Wirbel, Rippen oder Beckenknochen fühlst. Zudem sind Fettschichten deutlich spürbar. Dies ist der Fall, wenn Dein Hund 15-20% mehr als sein Normalgewicht „Auf den Rippen“ hat. Bereits ab 10% mehr spricht man von Übergewicht.
Wie kann ich Übergewicht beim Hund erkennen?
Sicherlich kannst Du Dir nun vorstellen, wie Du Übergewicht beim Hund erkennst. Stelle Deinen Hund hin und schaue von oben auf ihn. Kannst Du eine Taille erkennen?
Zum einen solltest Du Deinen Hund regelmäßig wiegen. Dadurch kannst Du eine Veränderung des Gewichts sofort erkennen. Zusätzlich solltest Du Deinen Hund abtasten und prüfen, ob Du Rippen, Wirbel, Beckenknochen und Brustkasten fühlen kannst. Diese sollten bereits ohne Druck spürbar sein.
Ein weitere Hilfe ist der Blick von oben auf den stehenden Hund. Kannst Du eine Taille sehen?
Zugegeben: Gerade bei Hunden mit dichtem und / oder langem Fell ist die Überprüfung nicht ganz so einfach. Als Hilfe wird hier der Body Condition Score genommen. Unsere Empfehlung, wenn Du Dir nicht sicher bist: Stelle Deinen Hund Deinem Tierarzt vor. Grundsätzlich solltest Du ihn sowieso ein Mal im Jahr in einer Tierarztpraxis vorstellen, um einen Check Up machen zu lassen. Dein Tierarzt kann Dir sagen, ob Dein Hund eine gute Figur hat, zunehmen oder abnehmen sollte.
Wodurch entsteht ein Übergewicht beim Hund?
Übergewicht kann verschiedene Ursachen haben. Die Basis dafür ist aber, dass Dein Hund mehr Energie erhält als er verbraucht bzw. verbrauchen kann. Und da verhält es sich in den meisten Fällen nun mal nicht anders als bei uns Menschen: Zu fettige, kalorienreiche Ernährung, hier ein Snack, da ein Keks und dann noch das Stück Leberwurstbrot. Noch dazu kommt, dass sich manchmal auch andere Freunde oder Familienangehörige einmischen und Deinem Hund „heimlich“ etwas zu stecken. Vielleicht kennst Du ja auch den Spruch „der arme Hund“. Selbstverständlich wirkt sich auch eine entsprechende Aktivität oder besser gesagt: Keine Bewegung negativ auf das Gewicht Deines Hundes aus.
Ein weiteres Problem ist, dass in vielen Hundefuttersorten Inhaltsstoffe enthalten sind, die Deinem Hund nicht gut tun und zu Übergewicht beim Hund führen. Es ist also sehr wichtig, dass Du auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung und hochwertiges Futter achtest. Aber nicht nur im Napf und über Leckerli kann Dein Hund zu viel Nahrung zu sich nehmen. Einige Hunde neigen auch unterwegs dazu, wie ein Staubsauger alles mögliche in sich hinein zu saugen.
Weitere Faktoren, die Einfluss auf das Gewicht von Hunden haben
Selbstverständlich können sich aber auch weitere Faktoren auf das Gewicht Deines Hundes auswirken. So neigen ältere Hunde eher zu Übergewicht als jüngere. Vor allem dann, wenn das Aktivitätslevel sinkt, aber die Futterration nicht angepasst wird. Zudem konnte auch festgestellt werden, dass verschiedene Hunderassen häufiger Übergewicht aufweisen als andere. Gerade beim Golden Retriever, Labrador, beim Basset Hound, Dackel, Beagle und weiteren ist das ein großes Thema.
Sofern Dein Hund kastriert werden musstest, solltest Du besonders die ersten drei Monate nach der Kastration genau auf das Gewicht Deines Lieblings achten. Kastrierte Rüden und Hündinnen legen schneller an Gewicht zu. Das kann sich zwar einige Wochen / Monate nach der Kastration legen, aber behalte diesen Hinweis unbedingt im Hinterkopf.
Aber natürlich können auch Erkrankungen dazu führen, dass Dein Hund übergewichtig wird. Gerade wenn es sich um Erkrankungen handelt, die die Aktivität Deines Hundes einschränken wie Herzerkrankungen, Atemwegserkrankungen oder auch Beschwerden im Gangapparat. Aber auch eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Überfunktion der Nebenniere und grundsätzlich hormonelle Schwankungen wirken sich durch Übergewicht beim Hund aus.
Und zu guter letzt können sich auch Medikamente wie Cortisol auf das Gewicht Deines Hundes auslösen. Manche führen zu verstärkter Wassereinlagerung wie Cortison. Andere steigern den Appetit Deines Hundes.
Übergewicht beim Hund – was Du dagegen tun kannst
- Achte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Diätfutter ist nicht zu empfehlen. Hier sind häufig Füllstoffe enthalten. Dein Hund wird nicht satt und er hat dauerhaft Hunger. Das ist nicht zielführend. Ein hochwertiges Nassfutter oder ein gut ausgearbeiteter BARF-Plan ist für Deinen Hund die beste Lösung. Du kannst es auf eine Schleckmatte machen. Lecken und kauen sättigt, da Dein Hund länger damit beschäftigt ist.
- Greife auch bei Leckerlis zu gesunden Varianten. Und ziehe diese unbedingt von der normalen Futterration ab. Viele Hunde snacken zum Beispiel gerne Karotten
- Ersetze Belohnungsleckerli durch Kuscheln oder ein ausgelassenes Spiel
- Spreche mit Freunden und Familienangehörigen, damit sie Deinem Hund nicht „heimlich“ etwas zustecken. Erkläre ihnen bitte die Problematik und apelliere daran, dass sie doch auch nur das Beste für Deinen Vierbeiner wollen
- Nutze einen kleineren Napf. Das hat zwar nur einen psychologischen Effekt auf Dich, aber auch das hilft. Denn in einem kleinen Napf wirkt das Futter gleich viel mehr
- Passe das Aktivitätslevel an. Ist Dein Hund übergewichtig, solltest Du es nicht direkt übertreiben. Denn das hohe Gewicht wirkt negativ auf den Gangapparat. Erhöhe die Bewegung also Schritt für Schritt. Zusätzlich kannst Du mit Deinem Hund auch andere Beschäftigungsmöglichkeiten nutzen, zum Beispiel Muskelaufbau beim Hund. Ist Dein Hund dann schon fitter, kannst Du auch langsam anfangen, mit ihm zu joggen oder Fahrrad zu fahren – natürlich angepasst an die Fitness Deines Hundes.
- Wiege Deinen Hund regelmäßig und notiere Dir das Gewicht
Außerdem ist es hilfreich, wenn Du Deinen Hund bei der Physiotherapie anmeldest und regelmäßig mit ihm hingehst.
Wie schnell sollte ein Hund abnehmen?
Ist Dein Hund übergewichtig, muss er natürlich dringend abnehmen. Allerdings ist zu schnelles Abnehmen auch nicht gut. In unserem Tipp 7 haben wir Dir empfohlen, dass Du Deinen Hund regelmäßig wiegen solltest. Das ist auch deswegen gut, weil Du damit die Gewichtsabnahme genauer im Auge behalten kannst.
Als Faustformel kannst Du Dir merken, dass Dein Hund 1-3% Gewicht verlieren darf. Das kannst Du ganz einfach auf das Gewicht Deines Hundes umrechnen.
Übergewicht beim Hund – nach der Diät dran bleiben
Bist Du vom Übergewicht beim Hund endlich zum Normalgewicht angekommen, solltest Du unbedingt dran bleiben. Ansonsten wird die Waage bald wieder zu viel anzeigen. Einen Jojo-Effekt gibt es nämlich auch bei unseren Vierbeinern.
Eine große Hilfe ist es, gewisse Rituale einzuführen. Zum Beispield das Aufschreiben des Gewichts, der Futtermenge und der Leckerli.
Sicherlich gibt es auch immer mal Tage oder Wochen, wo Du mit Deinem Hund nicht so aktiv sein kannst. Aber nimm Dir ein gewisses Bewegungspensum vor. Dein Hund und seine Gesundheit werden es Dir danken.
Fazit: Übergewicht beim Hund ist nicht niedlich oder lustig
Immer wieder kannst Du Videos im Internet sehen, in denen das Übergewicht beim Hund verniedlicht wird. Aus unserer Sicht ist starkes Übergewicht sogar tierschutzrelevant. Zumindest dann, wenn es billigend in Kauf genommen oder sogar bewusst dazu beigetragen wird. Wir sind uns sicherlich alle einig, wie schädlich Übergewicht beim Hund ist. Es ist schädlich für Gelenke, Muskeln, Knochen und Organe und schränkt zudem auch die Lebensqualität Deines Hundes ein.
Solltest Du also erkannt haben, dass Dein Hund abnehmen muss, zögere nicht. Der beste Moment, damit anzufangen ist genau jetzt in diesem Moment.
Sofern Du Fragen zu diesem Thema hast oder Anregungen, dann hinterlasse uns doch gerne ein Kommentar. Gerade Tipps helfen unseren anderen Lesern weiter. Wir freuen uns auf den Austausch mit Dir.
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