Wir alle wünschen uns, dass unsere Hunde uns lange begleiten und dabei gesund bleiben. Aber natürlich steigen mit zunehmendem Alter auch die Risiken für Erkrankungen. Demenz bei Hunden gibt es genauso wie bei uns Menschen. Aber wie macht sie sich bemerkbar und kann sie behandelt werden? Auf diese Fragen wollen wir Dir in diesem Beitrag eine Antwort geben.
Demenz bei Hunden – das sind mögliche Symptome
Inhaltsverzeichnis
Wird Dein Hund älter, macht sich das häufig bemerkbar. Der Stoffwechsel verlangsamt sich, er ist nicht mehr so schnell unterwegs und meist wird auch das Gehör und / oder das Augenlicht schlechter. Alt werden oder sein ist keine Krankheit. Deswegen ist es auch nicht einfach, Demenz bei Hunden zu erkennen, denn viel zu häufig rechnet man einige Symptome dem Altwerden zu.
Bei vielen Hunden wird die Demenz daher auch gar nicht erkannt, denn wir können nur aus dem Verhalten schließen, ob eine Erkrankung vorliegt. Bei Menschen erkennst Du es häufig im Gespräch. Aber wie läuft das eigentlich beim Hund?
Meistens ist es zudem ein schleichender Prozess, der nicht von heute auf morgen entsteht. Da wir uns schnell an Situationen gewöhnen, gewöhnen wir uns damit auch an die anscheinlichen Sonderheiten. Deswegen solltest Du aufmerksam sein.
Bei diesen Symptomen könnte Dein Hund dement sein
Je eher Demenz beim Hund behandelt wird, desto besser ist der Krankheitsverlauf in der Regel. Deswegen geben wir Dir Tipps, auf welche Punkte Du im Verhalten Deines Hundes achten solltest. Beachte hierbei, dass Demenz bei Hunden mit leichten Symptomen beginnt, die sich nach und nach Verstärken können.
- Inkontinenz / Dein Hund ist nicht mehr stubenrein. Auch das große Geschäft kann in der Wohnung hinterlassen werden
- Dein Hund ist desorientiert. Er findet zum Beispiel bestimmte Türen nicht mehr oder läuft hinter das Sofa und bleibt dort stecken
- Verhaltensänderungen: Dein Hund ist zum Beispiel ängstlich, auch bei bestimmten Geräuschen, Dingen oder Gerüchen und war es vorher nicht
- Dein Hund kann nicht mehr alleine bleiben, obwohl das früher kein Problem war
- Kommandos werden vergessen oder Dein Vierbeiner reagiert nur verzögert
- Dein Hund begrüßt Dich nicht mehr, möchte sich nicht mehr streicheln lassen
- Veränderung des Schlaf-Wach-Rhytmus: Viele an Demenz erkrankte Hunde sind nachts aktiver und schlafen tagsüber mehr
- Zielloses Umherwandern
- Dein Hund will andauernd raus und wieder rein
- Jaulen, Winseln, Jammern ohne ersichtlichen Grund
Wichtig hierbei ist natürlich, dass diese Symptome auch auf andere Erkrankungen bzw. Schmerzen hindeuten können. Da ist eine Untersuchung durch einen Tierarzt unumgänglich. Eine kleine Hilfe bietet ein Demenz-Test, den Du ausfüllen kannst, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob Dein Hund gefährdet ist. Wir haben Dir einen Fragebogen verlinkt.
Tipp: Mache Videos vom Verhalten Deines Hundes
Sollte Dein Hund Auffälligkeiten zeigen, solltest Du das Handy zücken und Videos davon machen. Diese Videos sind sehr hilfreich, um eine gute Diagnose durch Deinen Tierarzt stellen zu lassen. Viele Hunde zeigen in der Tierarztpraxis weniger Symptome. Durch die Videos kann sich der Tierarzt ein besseres Bild über die Symptome und den Gesundheitszustand Deines Hundes machen. Das ersetzt jedoch keine Untersuchung in der Praxis, sondern ist lediglich ein Hilfsmittel.
Wie entsteht Demenz bei Hunden?
Um es ganz einfach zu beschreiben: Leidet Dein Hund unter Demenz (Canines kognitives Dysfunktionssyndrom (CCD)), nimmt seine Gehirnmasse ab. Außerdem werden die Hirnfunktionen durch Eiweißablagerungen gestört und es kann zu Entzündungen kommen. Je nach Krankheitsbild kann auch die Produktion bestimmter Botenstoffe gestört werden. All das hat Einfluss auf das Denken und das Verhalten Deines Hundes.
Hund dement – kann ich vorbeugen?
Unsere Hunde sind bei uns gut versorgt. Wir tun alles dafür, dass es ihnen lange gut geht. Somit steigt auch die Lebenserwartung, nicht zu letzt auch, weil die gesundheitliche Versorgung in der Tiermedizin große Schritte gemacht hat. Mit dem Älterwerden steigt auch das Risiko für eine Demenz bei Hunden.
Wissenschaftlich ist bisher nicht bewiesen, warum manche Hunde an Demenz erkranken und andere nicht. Sicherlich spielt eine gewisse genetische Komponente eine Rolle. Gleichermaßen beeinflusst aber auch der Lebensstil die Gesundheit.
Eine 100%ige Sicherheit hast Du selbst bei allen Vorkehrungen nicht. Dennoch kannst Du auf ein paar Punkte achten:
- eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit Versorgung aller wichtigen Vitamine, Mineralstoffe & Co
- Anpassung des Futters auf den jeweiligen Lebensabschnitt Deines Hundes
- Unterstützung durch Futterzusätze: Einige Futterzusätze unterstützen die Hirnfunktion. Lasse Dich hierzu am besten von einem Ernährungsberater für Hunde beraten
- Übergewicht beim Hund ist schädlich. Dein Hund sollte eine gute Figur haben
- Bewegung hält lange gesund und munter – diese sollte natürlich individuell an Deinen Hund angepasst sein
- Geistige Förderung und Forderung (viele Inspirationen findest Du in unserem Blog)
- Regelmäßige Check-Ups beim Tierarzt
Ist Demenz bei Hunden heilbar?
Demenz bei Hunden ist nicht heilbar. Es lässt sich jedoch behandeln, um das Fortschreiten zu verlangsamen. Unbehandelt ist die Geschwindigkeit des Fortschreitens unterschiedlich. Dennoch ist der Weg von leichten zu schweren Symptomen oft in Wochen oder maximal Monaten zu erkennen.
Wie erfolgt die Behandlung?
Zuerst erfolgt eine eingehende Untersuchung, um ggf. auch andere Erkrankungen ausschließen zu können.
Es gibt die Möglichkeit der Medikamentengabe. Hier solltest Du Dich umfassend von Deinem Tierarzt beraten lassen. Außerdem kannst Du Deinen Hund durch Futterzusätze untersützen. Achte bitte auch auf eine grundsätzlich gesunde Ernährung, Bewegung und Beschäftigung. Langeweile und Eintönigkeit können den Prozess beschleunigen.
Hund dement – muss er eingeschläfert werden?
Grundsätzlich sei erstmal gesagt, dass Demenz bei Hunden keine Schmerzen verursacht. Hat Dein Hund Schmerzen, dann aus anderen Gründen. Dennoch kommst Du vielleicht nicht um die Frage herum, wann es sinnvoll ist, Deinen Vierbeiner einschläfern zu lassen.
Dies ist eine sehr individuelle Frage und kann nicht pauschal beantwortet werden. Hier musst Du Dich auf Dein Gefühl und den Rat Deines Tierarztes verlassen. Im Mittelpunkt steht selbstverständlich die Lebensqualität Deines Hundes. Ein ausschlaggebender Faktor ist die Lebensfreude. Zugegeben: Diese lässt sich nicht einfach einschätzen, aber achte darauf, ob Dein Hund Freude an Interaktionen hat und am Leben teilnimmt oder nicht. Außerdem solltest Du darauf achten, ob Stress und Angst ein dauerhaftes Thema sind.
Sollte Dein Hund nicht mehr fressen wollen, sich nicht mehr bewegen wollen und auch sonst teilnahmslos sein, solltest Du genauer hinschauen. Spätestens, wenn Dein Hund Schmerzen hat, die auch durch Medikamente nicht mehr behandelt werden können, solltest Du im Sinne des Hundes eine Entscheidung treffen.
Demenz bei Hunden – körperliche und geistige Beschäftigung ist dennoch wichtig
Demenz bei Hunden – was Du bei dementen Hunden beachten solltest
Ist Dein Hund dement, verändert sich das Zusammenleben. Wichtig hierbei ist natürlich, dass Dein Hund Dich mit seinem Verhalten nicht ärgern will oder absichtlich Kommandos vergisst oder in die Wohnung macht. Weder Schimpfen noch anderweitige Strafen sind angebracht (wie auch grundsätzlich im Hundetraining nicht).
Je nach Symptomen kannst Du Dich auf Deinen Hund einstellen. Ist Dein Vierbeiner zum Beispiel nicht mehr stubenrein, gibt es spezielle Hundewindeln. Diese verhindern zum einen, dass die Hinterlassenschaften im Haus liegen. Zum anderen verhindert sie aber auch, dass Dein Hund darin liegen bleibt. Ggf. musst Du nun auch häufiger mit Deinem Hund vor die Tür.
Gewisse Bereiche im Haus kannst Du sichern, sodass die Verletzungsgefahr gesenkt wird und Dein Hund sich nicht in bedrohliche Situationen manövriert.
Sollte Dein Hund desorientiert sein, sollte er auf Spaziergängen nun lieber an der Leine bleiben. Manche dementen Hunde laufen sonst einfach los und finden den Weg nicht zurück, laufen vor ein Auto oder andere schlimme Dinge. Du kannst zum Beispiel eine Schleppleine nutzen. Hierdurch hat Dein Senior noch ausreichend Freiraum.
Wenn Du auf größere Touren nicht verzichten möchtest, kannst Du je nach Größe des Hudnes einen Hundebuggy oder einen Hunderucksack nutzen, sodass Dein Hund nicht mehr so weit laufen muss, er aber trotzdem an Euren Abenteuern teilnehmen kann.
Wichtig ist auch, dass Du akzeptiert, wenn sich Demenz bei Hunden so äußert, dass sie nicht mehr so gerne kuscheln oder gestreichelt werden wollen. Akzeptiere das bitte, es ist nicht gegen Dich gerichtet.
Demenz bei Hunden – Weitere Tipps
Es gibt noch ein paar weitere Punkte, die Du beachten solltest. Unter anderem fällt es an Demenz erkrankten Hunden schwerer, sich an neue Umgebungen und Situationen zu gewöhnen. Dies solltest Du unter anderem bei Deiner Urlaubsplanung bedenken. Je nach Erkrankungsgrad solltest Du Deinem Hund zumindest deutlich mehr Zeit einräumen, sich einzugewöhnen.
Manchmal ist es auch sinnvoller, den Hund in seiner gewohnten Umgebung zu lassen. Das musst Du individuell entscheiden.
Außerdem solltest Du darauf achten, dass Dein dementer Hund nicht auf glatten Böden rutscht. Hier sind zum Beispiel Läufer in der Wohnung eine hilfreiche Unterstützung.
Fazit: Alt sein ist keine Krankheit, es birgt aber eine höhere Gefahr für Erkrankungen
Natürlich steigt mit dem Alter die Gefahr, dass Dein Hund erkrankt. Unser Körper ist dem Verschleiß ausgesetzt und da geht es unseren Hunden nicht anders. Muskeln erschlaffen, Knochen und Gelenke sind nicht mehr so widerstandsfähig und auch das Gehirn ist einem Alterungsprozess ausgesetzt. Dennoch musst Du Deinen Hund nicht gleich beim ersten Symptom „erlösen“.
Wichtig ist, dass Du aufmerksam auf das Verhalten Deines Hundes achtest und im Fall der Fälle einen kompetenten Tierarzt zu Rate ziehst. Dann kann der Verlauf verlangsamt werden. Bedenke bitte auch, dass Hunde unterschiedlich altern. Kleinere Hunde haben meist eine höhere Lebenserwartung als große Hunde. Somit sind große Hunde schon früher alt.
Hast Du Fragen zu diesem Thema? Oder hast Du selbst bereits Erfahrung mit Demenz bei Hunden gemacht? Dann hinterlasse uns gerne ein Kommentar. Wir freuen uns auf den Austausch mit Dir.
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