Auch wenn es Dir vielleicht etwas übertrieben erscheint, aber Grannen beim Hund sind eine ernstzunehmende Gefahr. Nicht selten führen die kleinen borstigen Pflanzenteile zu schlimmen Verletzungen und Entzündungen. Daher möchten wir Dir in diesem Beitrag zeigen, warum Grannen so gefährlich für unsere Vierbeiner sind, wie Du vorbeugen kannst und was Du im Ernstfall tun musst.
Grannen beim Hund – was sind Grannen eigentlich?
Inhaltsverzeichnis
Vielleicht hast Du ja sogar schon mal eine Warnung vor Grannen gelesen? Zum Glück warnen inzwischen immer mehr erfahrene Hundebesitzer davor. Entweder, weil sie selbst schon schlechte Erfahrungen gemacht haben oder jemanden kennen, der diese Erfahrung machen musste. Auch ich kenne einen Fall, bei dem sich eine Granne zwischen den Pfotenballen in die Haut gebohrt hat und von dort aus gewandert ist.
Daher sollten wir direkt zu Anfang darüber sprechen, was Grannen überhaupt sind und woran Du sie erkennst.
Mit dem Wort „Grannen“ bezeichnet man Pflanzenteilchen, die klein und zudem oft borstig sind. Diese Pflanzenteile haben kleine Widerhaken. Neben Gräsern haben auch verschiedene Greidearten Grannen. Die Grannen sorgen dafür, dass sich die Samen auf dem Boden festhalten können.
Läuft Dein Hund durch eine Wiese oder über ein Feld mit Grannen, besteht eine hohe Verletzungsgefahr. Auch während der Ernte ist die Gefahr besonders groß, da sich die Grannen vom Getreide löst.
Warum sind Grannen beim Hund gefährlich?
Durch die Widerhaken können sich die Grannen am Fell festklammern oder sogar unter die Haut stechen. Von dort aus können sie sogar unter die Haut wandern. In den meisten Fällen reagiert der Körper auf einen Fremdkörper durch eine Entzündung und versucht, die Granne selbst „loszuwerden“. So eine Entzündung kann jedoch sehr langwierig sein. Du kannst es vielleicht vergleichen mit einem Dornen in der Haut – hattest Du das schon mal?
Aber nicht nur die Pfoten sind gefährdet. Denn häufig bohren sich die Grannen beim Hund auch über die Ohren in den Gehörgang. Im schlimmsten Fall können sie sogar das Trommefell schädigen oder gar zerstören. Aber auch in der Nase können sie einen großen Schaden anrichten, denn von dort aus können sie bis zur Lunge wandern. Es gibt Fälle, bei denen die Lunge des Hundes hierdurch perforiert wurde. Generell sind zudem alle Bereiche besonders gefährdet, an denen Dein Hund dünnere Haut und gegebenfalls nicht so viel Fell als Schutz hat.
Sind Grannen eingedrungen, können sie von dort aus wandern. Dies ist auch bei der Hündin meiner Bekannten passiert. Es entstand ein eitriger Abzess und es waren viele Behandlungen durch den Tierarzt nötig, bis die Wunde fallabschließend abgeheilt war.
Wie kann ich vermeiden, dass sich mein Hund an einer Granne verletzt?
Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Soweit steht schon mal fest. Denn sicher gehen könntest Du nur dann, wenn Du Deinen Hund (oder Deine Katze, denn Katzen sind der Gefahr ebenso ausgesetzt) nicht in die Natur lassen würdest und Deine Spaziergänge auf die Stadt beschränken würdest. Wie Du siehst, sind Stadthunde also deutlich weniger Risiko in dieser Hinsicht ausgesetzt, da es in der Stadt kaum Grannen gibt.
Die höchste Gefahr besteht im späten Frühling und in den Sommermonaten. Eben dann, wenn das Gras hoch steht und die Getreideernte ansteht. Am besten führst Du Deinen Hund in dieser Zeit an einer Schleppleine.
Lasse Deinen Hund bitte auf keinem Fall in Getreidefeldern laufen. Vor allem Gerstenfelder und Roggenfelder sind gefährlich. Das solltest Du aber sowieso nicht machen. Denn Getreidefelder sind eine Einkommensquelle der Landwirte. Du begehst Sachbeschädigung, wenn Du Deinen Hund durch die Felder laufen lässt.
Auch hohe Wiesen sollten für Deinen Hund tabu sein. Und das nicht nur während der Brut- und Setzzeit. Denn auch Grassamen können die gleichen Verletzungen herbei führen.
Nach einem Spaziergang in der Natur solltest Du Deinen Hund absuchen, denn auch an Feldwegen und Wiesenwegen besteht eine erhöhte Gefahr. Sollte sich doch mal eine Granne in Deinem Hund verfangen, kannst Du sie durch Deine Kontrolle oft früh genug finden und entfernen. Achte dabei unbedingt darauf, dass Du die Pfoten, Achseln, Ohren, Augen, dem Genitalbereich und die Nase besonders kontrollierst. Sollte sich eine Granne verfangen haben, ist es wichtig, dass sie schnell entfernt wird. Durch die Widerhaken wird sie nicht von alleine runterfallen. Auch das Bürsten des Hundes kannst Du Grannen entfernen.
Fell an den Pfoten schneiden
Grannen verfangen sich beim Hund gerne im Fell. Daher kann es eine gute Hilfe sein, das Fell zwischen den Pfotenballen und rund um die Pfote zu schneiden. Das kannst Du entweder mit einer Schere oder einem Trimmer machen. Nicht jeder Hund lässt das gerne mit sich machen, deswegen solltest Du es auch mit ihm trainieren. Du kannst es beispielsweise mit dem Krallenschneiden verbinden. Oder Du baust es ins Medical Training ein.
Woran erkenne ich, dass mein Hund eine Granne hat?
Trotz aller Vorsicht und Nachkontrolle kann es doch immer mal vorkommen, dass sich Dein Hund eine Granne einfängt. Bei folgenden Symptomen bzw. Verhaltensweisen solltest Du in jedem Fall hellhörig werden. Und im Zweifel solltest Du immer einen Tierarzt zu Rate ziehen.
Achte bitte auf folgende Punkte:
- Lecken an einer Körperstelle
- dauerhaftes Schütteln
- Häufiges Kratzen
- Humpeln
- Häufiges Niesen
- Schwellungen
Häufiges Niesen könnte Dir einen Hinweis darauf geben, dass Dein Hund eine Granne in die Nase bekommen haben könnte. Solltest Du selbst nichts sehen können und das Niesen nicht aufhören, begib Dich bitte umgehend zum Tierarzt!
Sollte sich Dein Hund plötzlich viel schütteln und am Ohr jucken bzw. kratzen, ist dies nicht selten ein Hinweis auf eine Entzündung oder einen Fremdkörper im Ohr. Du wirst auch deutlich einen Unterschied zwischen einem „normalen“ Schütteln und dem Schütteln merken. Meine Hündin hatte mal eine Entzündung im Ohr und ich habe schon beim ersten Schütteln gemerkt, dass etwas anders ist.
Wenn sich Dein Hund an einer bestimmten Stelle wiederkehrend lecken, kratzen oder sogar knibbeln oder beißen sollte, solltest Du diese Stelle auch noch mal genauer unter Augenschein nehmen. Denn dann ist es sehr wahrscheinlich, dass etwas nicht stimmt. Das kann natürlich auch an den Pfoten sein.
Auch wenn Dein Hund humpelt, schau die Pfoten bitte genauer an. Prüfe dabei auch die Zwischenräume zwischen den Krallen und Pfotenballen.
Wie entferne ich Grannen beim Hund?
Wichtig: Bitte verfalle nicht in Panik. Das überträgt sich auf Deinen Hund und er wird sich wahrscheinlich nicht so entspannt untersuchen lassen. Wenn die Granne lediglich im Fell Deines Hundes hängt, kannst Du sie durch Bürsten entfernen. Alternativ kannst Du auch eine Pinzette nutzen.
Wenn sie sich jedoch schon tief in die Haut gebohrt hat oder sich sogar schon eine Entzündung gebildet hat, solltest Du die Entfernung der Granne an einen Tierarzt abgeben. Auch bei Grannen in der Nase oder im Ohr solltest Du nicht selbst Hand anlegen, weil Du es eventuell noch schlimmer machen könntest. Dein Tierarzt kann unter anderem auf eine Endoskopie zurück greifen. In manchen Fällen müssen Grannen beim Hund auch operativ entfernt werden.
Fazit zu Grannen beim Hund
Viele Hundebesitzer nehmen diese Gefahr leider immer noch nicht ernst und lassen ihre Hunde in hohen Wiesen oder Feldern laufen. Man möchte ja auch kein „Spielverderber“ sein. Dennoch solltest Du unbedingt darauf achten, dass Du die größten Gefahrenquellen ausschließt. Denn blöderweise sind viele Hunde durch ihre Größe besonders empfänglich durch Grannen – während wir Menschen Schutz durch unsere Kleidung und Größe haben.
Untersuche Deinen Hund nach einem Spaziergang. Du kannst das mit einer ausgiebigen Streicheleinheit verbinden, sodass Dein Hund gar nicht das Gefühl hat, dass er untersucht wird. Das kann auch Eure Bindung stärken.
Hast Du selbst schon Erfahrungen mit diesem Thema gemacht? Dann berichte uns gerne in einem Kommentar darüber.
Bildnachweise: Depositphotos.com Kazakh greyhound Tazi @ eAlisa und Portrait of young cute happy labrador retriever dog puppy outside in nature @ manushot
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