Einen Hund bürsten ist gar nicht so schwer? Stimmt prinzipiell. Dennoch kannst Du dabei auch vieles falsch machen und so das Fell Deines Hundes schädigen. Manche Hunde lassen sich auch nicht gerne bürsten und kämmen. Wir zeigen Dir in diesem Beitrag, worauf Du alles achten solltest und wie Du Deinen Hund Schritt für Schritt an die Fellpflege gewöhnst.
Warum soll man einen Hund bürsten?
Inhaltsverzeichnis
Es gibt verschiedene Gründe, warum Du Deinen Hund bürsten solltest. Zum einen geht es natürlich darum, Dreck aus dem Fell zu entfernen. Das kann Schmutz sein, Mitbringsel wie kleine Äste, Kletten oder Gräser von Eurem Spaziergang. Aber auch abgestorbene und ausgefallene Haare oder gar Hautschuppen wollen entfernt werden.
Machst Du das nicht, bilden sich gerade bei längerem Fell Verpfilzungen und Knoten. Wenn das erstmal passiert ist, hilft häufig nur noch die Schere. Denn einen dicken Knoten auszubürsten, ist mit Ziepen verbunden und das gefällt den meisten Hunden verständlicherweise gar nicht. Beim Bürsten kannst Du Deinen Hund auch ganz einfach auf Verletzungen und Zecken untersuchen.
Nicht jeder Hund lässt sich gerne bürsten. Aber dennoch hat das Hund bürsten einen weiteren Effekt: Es wirkt wie eine Massage, die die Durchblutung anregt.
Zuguterletzt ist die regelmäßige Fellpflege auch etwas intimes. Es stärkt die Bindung zwischen Dir und Deinem Vierbeiner, schafft Vertrauen und stärkt somit Eure gemeinsame Beziehung.
Wie oft sollte ein Hund gebürstet werden?
Eine pauschale Antwort können wir Dir hierauf nicht geben. Es ist davon abhängig, was für ein Fell Dein Hund hat. Je nach Rasse und Tier haben manche Hunde langes Fell und dicke Unterwolle. Andere haben kurzes Fell und wenig bis gar keine Unterwolle.
Grundsätzlich ist es aber so, dass unsere Hunde zwei Mal im Jahr einen Fellwechsel haben. Im Frühling schmeißen viele Hunde Fell ab, um sich auf die wärmeren Temperaturen vorzubereiten. Aber auch im Herbst wächst nicht einfach nur Fell nach. Auch in dieser Zeit wird Fell abgeworfen und erneuert.
Während des Fellwechsels solltest Du also häufiger zur Bürste greifen. Ein Fellwechsel belastet das Immunsystem. Einen Hund zu bürsten bedeutet also, ihn in seiner Gesundheit zu unterstützen. Gerade bei stark haarenden Hunden solltest Du zumindest jeden zweiten Tag zur Hundebürste oder zum Kamm oder Deshedder greifen. Haart Dein Hund weniger, reicht es meist auch aus, wenn Du die Fellpflege zwei bis drei Mal wöchentlich durchführst.
Außerhalb des Fellwechsels kannst Du die Fellpflege je nach Bedarf bei ein bis drei Mal pro Woche anpassen.
Fellwechsel?
Übrigens sind die zwei genannten Fellwechsel nur das Grundgerüst. Viele Hunde haaren das ganze Jahr über. Das liegt daran, dass sich die Witterungsverhältnisse ändern und der Fellwechsel durch Licht und Temperaturen angekurbelt wird.
Auch Hormone können sich auf das Fell auswirken. Viele Hündinnen werfen vor, während oder nach der Läufigkeit förmlich ihr Fell ab. Auch säugende Hündinnen verlieren nicht selten Fell.
Hund bürsten – welche Ausrüstung benötige ich zur Fellpflege?
Vielleicht fragst Du Dich an dieser Stelle: Was ist die beste Bürste für Hunde? Auch hier gibt es keine pauschale Antwort. Denn die Bürste sollte auf die Fellbeschaffenheit Deines Hundes angepasst sein. Je nach Hunderasse und Hund ist die Wahl der Bürste davon abhängig, ob der Vierbeiner kurzes oder langes Fell hat. Aber auch, ob Unterwolle vorhanden ist und wie dicht das Unterfell ist.
Für die Fellpflege kannst Du aus einer Hundebürste, einem Fellkamm, Unterwollbürste und einer Massagebürste wählen. Bei den meisten Hunden macht es Sinn, wenn Du von jeder Variante etwas hast. Achte beim Kauf darauf, dass das jeweilige Produkt zu dem Fell Deines Hundes passt. Viele Hersteller geben an, ob die Bürste eher für langhaarige oder kurzhaarige Hunde geeignet sind.
Du benötigst als Ausrüstung zum Hund bürsten also:
- Hundebürste
- Hundekamm
- DeShedder (Unterfellbürste)
- Flohkamm
- Massagebürste
- Hundekekse zur Belohnung
Achte bitte bei allen Produkten darauf, dass die Zinken nicht scharf sind. Dein Hund sollte sich nicht daran verletzen können.
Zusätzlich kannst Du noch ein Spray für die Fellpflege benutzen. Es gibt spezielle Produkte für Hunde. Hierdurch wird das Fell leichter kämmbar und bekommt einen seidenen Glanz. Achte aber bitte unbedingt auf eine gute Qualität. Es sollte möglichst bio und vegan sein.
Wie bürste ich meinen Hund richtig?
Wir erklären Dir gleich noch, wie Du Deinen Hund Schritt für Schritt an das Gebürstet werden gewöhnen kannst. Denn nicht jeder Hund ist begeistert davon. Vorab wollen wir Dir aber einige Tipps geben, wie Du das Fell richtig bürstest.
Bitte bürste das Deckhaar immer in Wuchsrichtung. Achte bitte darauf, dass Du Knoten und Verfilzungen vorher entfernst. Ansonsten könnte es Deinem Hund beim Kämmen weh tun und er wird die Fellpflege zukünftig meiden. Manchmal musst Du dann auch einfach zur Schere greifen, weil Du den Filz nicht ohne Schmerz entfernen könntest.
Dann kannst Du das Unterfell kämmen. Wenn Du einen sogenannten DeShedder nutzt, solltest Du in langen Zügen streichen, da Du ansonsten das Deckhaar beschädigen könntest. Drücke nicht zu doll auf. Vor allem auf den Gelenken solltest Du grundsätzlich vorsichtig mit Bürste oder Kamm sein.
Am besten fängst Du mit dem Rückenbereich und dem Bauch an. Dann kannst Du Dich weiter vorarbeiten. Je nach Hund musst Du auch die Achseln, den Brustbereich, Kopf und natürlich auch Rute und Beine Bürsten.
Wenn Du Deinen Hund bürsten möchtest, kannst Du am besten mit einer Hand vor der Bürste weg streichen. Gerade bei längerem Fell kannst Du es über der Bürste festhalten. Auch so kannst Du ein Ziepen verhindern.
5 Tipps zum Bürsten von Hunden
Natürlich möchten wir Dir noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben, damit für Euch leichter ist:
- Sorge für eine entspannte Atmosphäre
- Bürste Deinen Hund niemals, wenn Du im Stress bist oder schlechte Laune hast
- Gerade am Anfang kann eine zweite Person eine gute Hilfe sein. Natürlich nicht, um Deinen Hund festzuhalten, sondern um ihn zum richtigen Zeitpunkt zu belohnen
- Trainiere das Bürsten anfangs täglich mit kleinen Übungen. Durch die Routine wird es Deinem Hund leichter fallen, zu entspannen.
- Führe ein Wort ein, was Dein Hund mit dem Bürsten verknüpfen kann. So kannst Du ihn darauf vorbereiten, dass Du ihn als nächstes Kämmen wirst
Wie gewöhne ich meinen Hund an das Bürsten?
Nicht jeder Hund ist begeistert, wenn es an das Thema Fellpflege geht. Das kann unterschiedliche Gründe haben: Vielleicht mag Dein Hund nicht gerne angefasst werden, ihm ist es suspekt oder er hat bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Dafür solltest Du unbedingt Verständnis haben. „Da muss der Hund durch“ oder „der soll sich nicht anstellen“ sind zwei grundsätzlich falsche Leitsätze. Denn damit wirst Du sein Verhalten nur noch schlimmer machen. Anstatt mit Zwang Deinen Willen durchzusetzen, solltest Du Dir Zeit nehmen und die Hundebürste positiv verknüpfen.
Eine gute Hilfe ist das Medical Training das Clickertraining. Es ist aber kein Muss. Lege die Bürste einfach in die Nähe Deines Hundes. Jede Interaktion (auch wenn es nur ein Blick in Richtung Bürste ist) wird geclickert bzw. belohnt. Wenn Dein Hund verstanden hat, dass es Dir um die Bürste geht, wird er der Bürste auch näher kommen, sie vielleicht sogar anstupsen. Sofern Dein Hund gerne apportiert, kannst Du ihm die Bürste auch holen und tragen lassen. Bitte vergiss aber niemals, dass Du ihn dafür auch belohnst.
Weitere Schritte, um Deinen Hund an eine Hundebürste zu gewöhnen
Im nächsten Schritt drehst Du die Bürste um und streichst mit der glatten Seite über Deinen Hund und belohnst ihn für ein braves Verhalten. Sofern Deine Bürste auf beiden Seiten Zinken hat, kannst Du auch erstmal eine normale Bürste von Dir nehmen. Dein Hund soll einfach nur lernen: wird mir über das Fell gestrichen, lohnt sich das für mich.
Im dritten Schritt kannst Du Deinen Hund bürsten. Fange aber langsam an. Ein paar Striche mit wenig Druck reichen vollkommen aus. Bleibt Dein Hund ruhig, belohnst Du ihn.
Auch wenn Dein Hund sich irgendwann entspannt bürsten lässt, solltest Du dieses Vorgehen immer mal wiederholen. So frischt Du die positive Verknüpfung auf. Und denke bitte immer daran: Es darf nicht ziepen. Das fändest Du auch nicht gut oder?
Mit Welpen bereits das Bürsten üben
Sofern ein Welpe einzieht, empfehlen wir Dir, dass Du schon früh anfängst, das Bürsten zu üben. Natürlich ist es für einen kleinen Quierl schwierig, stillzuhalten. Aber so kannst Du zum einen Ruhe üben, zum anderen lernt Dein Hund aber schon früh, dass Hund bürsten gar kein Problem ist. Nimm einfach eine weiche Bürste und streiche ihm sanft über sein Fell. Mit der anderen Hand kannst Du ihn dabei streicheln.
So legst Du bereits den Grundstein für späteres entspanntes Bürsten.
Mein Hund lässt sich einfach nicht bürsten
Du hast alles versucht und Dein Hund möchte sich trotzdem einfach nicht bürsten lassen? Hier möchten wir Dir die Empfehlung geben, Dich an einen Hundesalon zu wenden. Erfahrene „Hundefrisöre“ wissen, wie sie mit Hunden umgehen, die der Fellpflege nichts abgewinnen können. Investiere lieber ein paar Euro in einen Spezialisten. So ist es für alle Seiten entspannter.
Hund bürsten: Die richtige Position
Vielleicht fragst Du Dich, ob Dein Hund beim Bürsten lieber stehen, sitzen oder liegen soll. Unsere Empfehlung: Mache es so, wie es für Euch am besten ist. Hier gibt es kein richtung und falsch. Ihr sollt Euch in der Situation wohl fühlen. Vielen Hunden fällt es leichter, im Liegen zur Ruhe zu kommen. Hat Dein Hund absolut kein Problem mit dem Gebürstet werden, kannst Du ihn auch stehen lassen. Du kannst ihn dann sogar mit den Vorderpfoten auf einen Hocker stellen, da Du so an alle Körperstellen gleichmäßig dran kommst.
Hund bürsten: Fange früh an und mache es regelmäßig
Wie Du siehst, ist die Fellpflege eine wichtige Aufgabe für uns Hundebesitzer. Doch nicht jeder Hund ist gleich und so unterscheidet sich auch das Fell bzw. Haar bei jedem Hund. Wie oft Du Deinen Hund bürsten musst, hängt also individuell von Deinem Hund ab. Achte darauf, dass Du bei Hunden mit Unterwolle nicht zu viel Unterfell raus bürstest. Denn dieses Wollhaar hat eine Schutzfunktion für Deinen Hund.
Auch wenn Dein Welpe vielleicht noch keine Fellpflege benötigt, so ist es empfehlenswert, dass Du das Gebürstet werden bereits mit ihm übst. Hier verhält es sich wie beim Krallen schneiden: Lernt Dein Hund schon früh, dass ihm nichts schlimmes passiert, wird er später auch keinen Stress haben.
Sollte Dein Hund Angst oder Stress haben, solltest Du auf keinen Fall mit Druck oder Zwang arbeiten. Versuche Deinen Hund zu verstehen und mit Ruhe und Besonnenheit ans Werk zu gehen. So erreichst Du nachhaltig viel mehr.
Hast Du Fragen zu diesem Thema oder eigene Erfahrungen? Dann freuen wir uns über ein Kommentar von Dir. Falls Dir dieser Beitrag gefallen hat, darfst Du ihn natürlich auch gerne teilen.
Bildnachweise: Depositphotos Pretty young woman brushing her dog’s hair while sitting on the floor at home. @ nenetus, Concept spring moulting dogs. Boy comb wool from Siberian husky. Husky dog lies on wooden floor. Top view. @ Westsib und Care for dog hair @ mari_art.
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