Radiustraining mit Hund – 5 Tipps für einen entspannten Freilauf

Radiustraining mit Hund

Der Traum von jedem Hundebesitzer: Der Hund läuft frei ohne Leine, bleibt aber in Deiner Nähe. Das ist für viele nicht selbstverständlich und bedarf eine Menge Training. Wir empfehlen Dir ein konsequentes Radiustraining mit Deinem Hund, damit Du nicht plötzlich alleine in Wald und Flur stehst. Wie das geht und worauf Du achten solltest, erfährst Du in diesem Beitrag.

Abgeleint – und plötzlich stehst Du alleine da

Die Wunschvorstellung von uns allen ist: Du leinst den Hund ab und ihr lauft gemeinsam spazieren. Dein Hund achtet dabei auf Dich und bleibt in Deiner Nähe. Eine sehr romantische Vorstellung. Wenn Du das bei anderen Hundebesitzern siehst, dann steckt häufig viel Training dahinter. Denn es gibt verschiedene Gründe, warum Dein Hund auf Entdeckungstour geht.

Und um das direkt mal vorweg zu nehmen: In den seltensten Fällen liegt hier ein dominantes Verhalten a la der Hund ist der Chef vor. Wenn das jemand sagt, dann hat er sich sehr wenig mit Hunden beschäftigt. Auch liegt das “Problem” nicht immer an einer mangelnden Beziehung oder gar Bindung zwischen Deinem Hund und Dir.

Gründe, warum Dein Hund einen großen Radius im Freilauf nutzt

Aber was ist nun der Grund dafür, dass Du ein Radiustraining erst aufbauen und üben musst? Warum entfernen sich Hunde von ihren Menschen? Die Motivation dahinter kann vielfältig sein. Daher möchten wir verschiedene Gründe nennen, damit Du Dir ein Bild machen kannst.

Eine große Rolle spielt dabei – wie immer – die Genetik. Hunderassen wurden für verschiedene Aufgaben gezüchtet. So gibt es natürlich die Jagdhunde und Stöberhunde, die eben für diesen Job selektiert wurden. Zudem gibt es Hunderassen, die eigenständig arbeiten sollten / sollen – und das auch auf eine große Entfernung. Dass solche Hunde ohne Radiustraining eine weitere Entfernung nutzen, stellt sich als ganz natürlich dar.

Neben der Jagdmotivation können auch noch sexuelle Motivationen dahinter stecken: Dein Rüde riecht eine läufige Hündin oder Deine läufige Hündin riecht einen potenziellen Vater für ihre zukünftigen Welpen.

Viele Hunde sind mutiger, wenn Du Dich in einer Gegend bewegst, in der sie sich gut auskennen.

Und natürlich sind – vor allem junge Hunde – neugierig und wollen die Welt entdecken. Die Umwelt riecht so gut, da schaltet sich das Gehirn gerne ab. Oder zumindest der Teil des Gehirns, der daran erinnert, doch lieber beim Menschen zu bleiben :-)

Radiustraining – warum ist eine große Entfernung ein Problem?

Wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, erlebe ich immer wieder, wie egal es einigen Hundebesitzern ist, dass sich ihr Hund weit von ihnen weg entfernt. Im besten Fall wird dann noch ein “der tut nix” oder “der will nur spielen” hinterher gerufen. Dummerweise will mein Hund nicht immer spielen und findet auch nicht jeden Hund toll. Vor allem dann nicht, wenn dieser sehr aufdringlich und unhöflich ist. Es knallt – und am Ende ist mein Hund dann der Böse.

Aber nicht nur der mangelnde Respekt gegenüber anderen Hunden und Hundehaltern ist ein Problem. Je weiter Dein Hund von Dir entfernt ist, desto schwerer kannst Du auf ihn Einfluss nehmen. Viele Hunde wissen ganz genau, dass der Mensch keine Chance hat, wenn sie nun abdampfen. Wildtiere wie Rehe oder Hasen werden gejagt, Vögel werden aufgeschreckt und Schongebiete werden missachtet.

Je weiter Dein Hund also von Dir entfernt ist, desto weniger Einfluss kannst Du auf sein Verhalten nehmen. Mal abgesehen davon, dass das dann nichts mehr mit einem gemeinsamen Spaziergang zu tun hat.

In manchen Bundesländern musst Du Deinen Hund grundsätzlich in Wäldern an der Leine führen, in anderen gibt es die Brut- und Setzzeit. Wenn Dein Hund aber jagt oder nicht auf Deinen Rückruf hört, solltest Du ihn immer an der Leine führen. In welchen Bundesländern welche Regeln gelten, erfährst Du in unserem Beitrag “Brut- und Setzzeit und Leinenzwang“.

Radiustraining – die größten Fehler beim Rückruftraining mit Hund

Bevor wir nun mit Tipps für ein gutes Radiustraining starten, ist es uns wichtig, noch mal mit einigen Punkten aufzuräumen und Dir zu erklären, warum diese Fehler im Hundetraining absolut kontraproduktiv sind:

  • Bestrafen, wenn Dein Hund zurück kommt
  • Schreien (ihm hinterher brüllen)
  • Dich verstecken
  • Hinterher rennen
  • Nachtragend sein

Kommt Dein Hund zurück und Du bestrafst ihn dann, ist das absolut falsch. Denn in diesem Moment bestrafst Du Deinen Hund für etwas Gutes. Er kommt ja schließlich gerade zu Dir zurück! Dein Hund versteht nicht, dass Du sauer auf ihn bist, weil er nicht gehört hat. Er merkt sich nur: Zurückkommen ist nicht gut.

Auch das typische Hinterherbrüllen zeigt meistens kein Effekt. Im schlimmsten Fall könnte Dein Hund sich sogar dadurch bestärkt fühlen. Und sei Dir sicher: Er hat bereits Deinen leiseren Rückruf gehört. Aber aus einem bestimmten Grund kann er diesen in dem Moment nicht Folge leisten, weil er tief in seiner Hundewelt eingetaucht ist.

Von vielen wird auch immer noch das Verstecken empfohlen. Dein Hund soll sich dadurch erschrecken und nach Dir suchen. Im Ernst? Zum einen kriegen es viele Hunde gar nicht mit. Und merken sie es dann, steigt Panik in ihnen auf. Sie verknüpfen es aber nicht mit dem Weglaufen, sondern mit dem Zurückkommen. Macht keinen Sinn, oder?

Läufst Du Deinem Hund hinterher? Sind wir mal ganz ehrlich zu uns selbst: Hunde sind viel schneller. Du wirst ihn also so oder so nicht kriegen. Und wenn er dann noch denkt: Dieses Spiel ist witzig, wirft Dich das auch später im Radiustraining zurück.

Und zu guter Letzt: Sei nicht nachtragend, auch wenn es Dich innerlich aufwühlt. Dein Hund will Dich ganz bestimmt nicht ärgern. Und er könnte nicht die Verbindung zum Weglaufen herstellen. Aus seiner Sicht hat er auch schließlich nichts falsch gemacht.

Radiustraining – 5 Tipps, wie Dein Hund in Deiner Nähe bleibt

Wir wollen natürlich nicht nur aufzeigen, wie man es nicht macht, sondern eben, wie Du das Radiustraining mit Deinem Hund üben kannst. Mit dem Radiustraining soll zum einen erreicht werden, dass Dein Hund mehr auf Dich achtet und zum anderen, dass Dein Hund sich von alleine in einem von Dir vorgegebenen Radius bewegt.

Ich möchte an dieser Stelle aber noch den Druck von einigen Hundebesitzern nehmen: Es gibt Hunde, die aufgrund einer starken jagdlichen Motivation niemals komplett abrufbar sind. Ein Hund stirbt nicht daran, wenn er angeleint ist. Du kannst an einer Schleppleine und auch an einer normalen Leine Deinem Hund viel Beschäftigung bieten. Zum Freilauf solltest Du dann mit Deinem Vierbeiner in gut eingezäunte Gebiete gehen. Das ist keine Schande! Lieber so als ein Hund, der ständig Wild hinterher hetzt und dadurch Wildtiere, sich und andere Menschen und Hunde gefährdet.

Was benötige ich für das Training?

Damit Du mit dem Radiustraining beginnen kannst, benötigst Du gar nicht so viel. Was Du zu Hause haben solltest, sind folgende Dinge:

  • eine Schleppleine (darf ruhig etwas länger sein, wir empfehlen 15m oder gar 20m)
  • Belohnungen (das kann ein Spielzeug sein oder auch Futter. Wichtig: Dein Hund soll sich auch wirklich darüber freuen! Beim Futter sollte es ruhig etwas besonderes sein.)
  • Wenn Du Leckerli nutzt, ist ein Futterbeutel sinnvoll

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Überlege gut, was Dein Hund richtig “geil” findet. Denn es soll sich wirklich lohnen, dass Dein Hund in seiner Nähe bleibt. Nicht immer ist das für jeden Hund Futter oder ein Spielzeug. Vielleicht liebt Dein Hund auch ein ausgelassenes Spiel mit Dir oder ähnliches.

Radiustraining mit Hunden - Belohnung mit Leckerli
Viele Hunde lassen sich mit besonders guten Leckerli sehr gut belohnen. Praktisch hierfür ist ein Futterbeutel, den Du immer dabei hast und der Dich beim Spazierengehen nicht stört. Bei unserem Futterbeutel ist direkt auch ein Clicker dabei, den Du wunderbar im Training einsetzen kannst.

Radiustraining einfach erklärt – das sind unsere 5 wichtigsten Tipps

Ziel vom Radiustraining ist, dass Dein Hund in einem ungefähr vorgegebenen Radius in Deiner Nähe bleibt. Das bedeutet automatisch auch, dass er auf Dich achten muss. Somit ist auch ein Orientierungstraining wichtig. Denn nur so kann er bemerken, wenn er den Radius verlässt. Außerdem soll Dein Hund registrieren, wenn Du stehen bleibst oder eventuell auch einen anderen Weg einschlägst.

Blickkontakt trainieren

Der wichtigste Schritt im Radiustraining ist das Üben von Blickkontakt. Du bemerkst es vielleicht gar nicht, aber Dein Hund schaut regelmäßig zu Dir, egal, ob er direkt bei Dir ist oder einige Schritte voraus. Sobald Dein Hund Dich nun also anschaut, belohnst Du ihn. Das kann mit Worten sein, mit Spielzeug oder Futter. Wichtig dabei ist, dass Dein Hund es auch als Belohnung annehmen soll. Er soll lernen, dass Blickkontakt zu Dir fantastisch ist. Du kannst die Belohnung je nach Ausbildungsstand verändern, aber es sollte immer noch eine Belohnung sein. Wenn Dein Hund flexibel bei Belohnungen ist, dann wechsle auch gerne mal zwischendurch. Dann bleibt es für ihn auch spannend.

Radiustraining mit Hund Trainingstipps
Schaut Dein Hund zu Dir, belohne das unbedingt. Und achte darauf, dass er nicht in das Ende der Leine rennt, damit keine negative Verknüpfung gesetzt wird.

Übrigens kannst Du auch langsamer werden und stehen bleiben belohnen. Denn dieses Verhalten ist erwünscht. Wenn er dieses Verhalten zeigt, rennt er nicht einfach los. Und genau das wollen wir ja erreichen.

Wichtig: Beginne erstmal in einer reizarmen Umgebung. So hat Dein Hund auch wirklich die Chance, dieses Verhalten zu zeigen und belohnt zu werden. Nur so kann er grundsätzlich verstehen, was Du Dir von ihm wünschst. Erst nach und nach kannst Du dann auch mal in den Wald gehen.

Je häufiger Du das gewünschte Verhalten im Radiustraining belohnen konntest, desto häufiger wird Dein Hund Dir dieses auch anbieten und zeigen. Du verstärkst also positiv ein bestimmtes Verhalten.

Markersignal aufbauen

Wir empfehlen Dir, ein sogenanntes Markersignal aufzubauen. Der Trainingsweg hierzu wäre für diesen Beitrag zu umfangreich. Wir werden das Thema in einem unserer nächsten Beiträge aufnehmen.

Aber was ist ein Markersignal? Hierbei handelt es sich um ein bestimmtes Wort oder auch Geräusch, welches mit einem guten Timing eine bestimmte Verhaltensweise Deines Hundes “markiert” – zum Beispiel den Blick zu Dir, das Stehenbleiben, langsamer werden etc. Vielleicht hast Du auch schon mal vom “Klick für Blick” gehört. Ein Klicker verfolgt das gleiche Prinzip.

Dein Hund lernt, dieses Markersignal mit einer Belohnung zu verbinden. Denn gerade im Radiustraining ist Dein Hund ja doch ein paar Meter von Dir entfernt und Du müsstest ihn ja sofort belohnen (unter einer Sekunde), was nicht möglich ist. Der Markersignal ist somit Dein verlängerter Arm, um die Zeitspanne zur eigentlichen Belohnung zu verkürzen.

Hierdurch erreichst Du, dass Du Deinen Hund noch gezielter für sein Verhalten belohnen kannst und er schneller lernt, was er tun soll.

Richtungswechsel machen

Hat Dein Hund verstanden, dass Blickkontakt belohnt wird, kannst Du unangekündigt auch mal Richtungswechsel machen. Schaut Dein Hund, wird er unbedingt belohnt. So lernt Dein Hund, dass er auf Dich achten muss.

Lasse die Schleppleine nicht erst auf Zug kommen

Oft rufen Menschen ihren Hund erst dann zurück, wenn er bereits am Ende der Schleppleine angekommen ist oder im Freilauf schon zu weit weg ist. Achte darauf, dass Du nicht so lange wartest. Denn so würde Dein Hund an der Schleppleine den Zug mit dem Zurückkommen verbinden und im Freilauf würde er sich vielleicht sogar darauf verlassen, dass Du ja eh rufst, wenn Du was willst und er ansonsten Narrenfreiheit hat.

Mach Dich nicht rar, dann bist Du der Star

Viele Hunde entfernen sich vom Menschen oder jagen sogar, weil ihnen schlichtweg langweilig ist. Daher solltest Du Spaziergänge abwechslungsreich gestalten. Hierzu gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Du kannst zum Beispiel mal einen Futterdummy für Hunde mit auf den Spaziergang nehmen, Hundetricks üben, gemeinsam balancieren oder ähnliches. Dein Hund soll gemeinsam mit Dir Spaß haben. Dann wird er sich gerne an Dir orientieren.

Spaß auf dem Spaziergang mit Hund
Habe Spaß mit Deinem Hund. So bleibst Du für Deinen Hund interessant und er orientiert sich gerne an Dir. Moin.Layla zeigt, wie es geht :-)

Und wenn Du selbst mal einen schlechten Tag hast, ist das nur menschlich. Dann lass Deinen Hund für diesen Spaziergang einfach an der Leine. Er wird daran nicht sterben.

Fazit Radiustraining: Ein sinnvolles Training, das für Sicherheit sorgt

Radiustraining ist ein wichtiges Element in der Hundeerziehung. Zwar wird nicht jeder Hund ableinbar, aber es ist eine positive Art, mit Deinem Hund zu kommunzieren und gewünschtes Verhalten zu fördern. Du solltest möglichst früh damit beginnen. Welpen haben oft ein natürliches Folgeverhalten und entfernen sich nicht weit von ihren Menschen. Kommen sie dann in die Pubertät und es wurde vorher nicht trainiert, kristallisiert sich das schnell zu einem Problem heraus. Daher solltest Du bereits an den ersten Tagen mit Deinem Training beginnen.

Das heißt aber nicht automatisch, dass Du nicht auch mit älteren Hunden das Radiustraining beginnen kannst und solltest. Denn Hunde lernen bis an ihr Lebensende und dieses Training sorgt für Sicherheit für Deinen Hund, andere Hunde und Hundehalter als auch für unsere Natur und ihre wildlebenden Tiere.

Ein kleiner Tipp zum Schluss: Notiere Dir Deine Erfolge im Training. Das motiviert. Denn anfangs wird Dein Hund vielleicht nur ein Mal Blickkontakt zeigen. Im Verlaufe des Trainings immer häufiger. So kannst Du toll Lernerfolge nachvollziehen und weißt, von wo Du kommst und was Du bereits erreicht hast.

Wir wünschen Dir viel Freude beim Training. Vielleicht hast Du Fragen? Oder selbst noch ein paar gute Tipps? Dann freuen wir uns auf ein Kommentar von Dir und werden schnellstmöglich antworten.

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