Dominanz bei Hunden – 5 Tipps bei dominantem Verhalten

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Vielleicht hast Du auch schon mal von Dominanz bei Hunden gehört. Nach wie vor halten sich bei diesem Thema einige Mythen, mit denen wir in diesem Beitrag aufräumen wollen. Denn es gibt nicht „den“ dominanten Hund und auch Aggressionen sind nicht mit Dominanz gleichzusetzen. Viel mehr solltest Du von dominanten Verhalten sprechen, da es situationsbedingt ist. Was mit Dominanz gemeint ist und wie Du damit umgehst, erfährst Du in diesem Artikel.

Dominanz bei Hunden – gibt es ein Alphatier oder Rudelführer?

Vielleicht kennst Du die Trainingsansätze, in denen Dir weiß gemacht wird, dass Du der Rudelführer sein musst? Du sollst das Alphatier sein und musst Dich immer mit Deinem Willen durchsetzen? Oft wird dieser Ansatz damit begründet, dass es in der Natur bei Hunden als auch bei den Vorfahren, den Wölfen, genauso sei.

Aber wusstest Du, dass das gar nicht so ist? Es gibt keine generelle Dominanz bei Hunden oder Wölfen. Wildlebende Hunde und Wölfe leben in einem familiären Zusammenschluss zusammen. Sicherlich gibt es Tiere, die aufgrund von Alter und Erfahrung einen größeren Einfluss haben als jüngere noch unerfahrene Tiere. Das hat aber nicht mit Dominanz zu tun, sondern soll die Sicherheit der Gruppe sichern.

Wirkliche Dominanz bei Hunden und Wölfen ist situationsbedingt. Das bedeutet, dass es sich in bestimmten Situationen zeigt und nicht dauerhaft ist. Als Beispiel können wir eine Ressource nehmen: Ein natürliches Verhalten wäre, dass Dein Hund eine Ressource hat und andere Hunde dieses auch akzeptieren. Dein Hund ist in dieser Situation also Herrscher über die Ressource. Das heißt aber nicht automatisch, dass er der alleinige und dauerhafte Anführer der Gruppe wird.

Nun muss man aber fairerweise erwähnen, dass unsere Hunde selten in der eigenen Familie aufwachsen und leben. Häufig haben wir Einzelhunde oder Hunde es verschiedenen Würfen. Innerhalb eines Wurfes bzw. einer Familie kommt es also selten zu Rangkämpfen.

Auch gibt es Ausnahmen: Statusmotivierte Hunde sind aber eher die Seltenheit.

Was bedeutet Dominanz eigentlich?

An dieser Stelle wollen wir Wikipedia zitieren, denn besser könnten wir es auch nicht beschreiben:

Unter Dominanz versteht man in der Biologie und in der Anthropologie, dass ein Individuum oder eine Gruppe von Individuen gegenüber einem anderen Individuum bzw. einer Gruppe einen höheren sozialen Status hat, worauf letzteres unterwürfig reagiert.

Was Du daraus erkennen kannst, ist folgendes: Ein höherer Status muss nicht unbedingt erkämpft werden. Es benötigt dafür keine Aggressionen.

Dominanz bei Hunden
Ein ausgeglichenes Spiel erkennst Du daran, dass jeder Hund mal „unten“ liegt. Leider wird immer noch in einigen Hundeschulen gesagt, Du müsstest Deinen Hund auf den Rücken drehen, damit er unterwürfig ist und auf Dich hört. Das ist totaler Unsinn!

Unsere Erfahrung zum Thema Dominanz bei Hunden zeigt, dass gerade dominante Hunde in sich Ruhen und eben nicht „um sich schlagen müssen“, damit ihr Rang in der Gruppe akzeptiert wird. Diese Hunde sind sehr souverän und können bereits durch leichte Mimik und ihr selbstbewusstes Auftreten anderen Hunden zeigen, an welcher Stelle sie stehen. Diese Hunde sind auch nicht reaktiv oder nervös und zeigen durch ihre gesamte Körperhaltung Entspannung. Und genau hierauf reagieren wiederum andere Hunde unterwürfig.

Ich gebe Dir dazu gerne ein Beispiel. Eine Hundetrainerin von mir hatte eine alte kleine Hundedame. Egal, wie groß die anderen Hunde waren, sie verhielten sich ihr gegenüber alle respektvoll. Auch meine Hündin, die gerne andere Hunde mobbt (und ich das immer unterbinde), verhielt sich dieser Hündin gegenüber anders.

Dominantes Verhalten – woran erkenne ich es?

An dieser Stelle wollen wir direkt mit einigen Mythen aufräumen. Denn nach wie vor wird Dominantes Verhalten mit aggressivem Verhalten gleichgesetzt. Dominanz und Aggression schließen sich zwar nicht gegenseitig aus, aber aggressives Verhalten entsteht eher aus einer schlechten Erfahrung, Unsicherheit, Frust sowie schlechter Sozialisierung bzw. Prägung.

Vielen Hunden fehlt ein Rahmen, in dem sie sich bewegen können, Grenzen, die ihnen Halt geben und Konsequenz durch und Vertrauen auf den Hundebesitzer (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel).

Auch das Ziehen an der Leine, das Vordrängeln, vorne laufen, auf dem Sofa und im Bett liegen ist kein dominantes Verhalten. Wenn Du Dir Hunde in freier Bewegung anschaust, wirst Du sehen, dass eben nicht immer der gleiche Hund vorne läuft. Auch jüngere und unsicherer Hunde „dürfen“ voran gehen.

Wie weiter oben beschrieben, erkennst Du dominantes Verhalten also eher daran, dass Dein Hund oder der Hund gegenüber selbstsicher und ruhig ist. Er muss sich seinen Status oder eine Ressource nicht erkämpfen. Andere Hunde verhalten sich (in den meisten Fällen) ihm gegenüber respektvoll. Häufig reicht nur ein leichtes Lefzen hochziehen als Warnung.

Dominanz bei Hunden – Trainingstipps

Nun bist Du auf diesen Blog gestoßen, weil das Thema Dominanz bei Hunden vielleicht auch in Deinem Alltag eine Rolle spielt. Wie Du nun aber erfahren hast, ist das Problem bei Euch sehr wahrscheinlich nicht dominantes Verhalten. Das Problem liegt also woanders, wenn Dein Hund aggressiv ist oder Ressourcen verteidigt. Deswegen ist es wichtig herauszufinden, wo Euer Problem liegt.

Unsere Empfehlung ist immer, sich einen kompetenten Hundetrainier oder Hundeverhaltenstherapeuten zur Hilfe zu hole. Kleine Probleme können untrainiert oder falsch trainiert schnell zu großen Problemen werden. Wenn es in Aggressionen umschlägt, kann es zudem sogar gefährlich werden. Sei also bitte nicht zu stolz, Dir Hilfe zu holen. Und im Sinne Deines Hundes ist es die richtige Entscheidung.

Um Dir aber ein paar „erste Hilfe Tipps“ mit auf dem Weg zu geben, möchten wir im folgenden auf verschiedene Punkte eingehen:

Dein Hund zieht an der Leine

Eine gute Leinenführigkeit hat nichts mit Dominanz bei Hunden zu tun. Warum Hunde an der Leine ziehen, hat unterschiedliche Gründe. In den meisten Fällen haben wir Hundebesitzer jedoch Fehler im Training gemacht. Dein Hund hat noch nicht verstanden, was Du von ihm möchtest – oder er weiß eben, dass Du nicht sonderlich konsequent bist und er mit diesem Verhalten durchkommt.

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In unserem Beitrag Hund zieht an der Leine zeigen wir Dir, wie Du mit Deinem Hund an einer guten Leinenführigkeit arbeiten kannst. In manchen Blogbeiträgen und durch manche Trainer wird behauptet, dass Du nur einen „Zaubertrick“ machen musst, und Dein Hund läuft innerhalb von fünf Minuten perfekt an der Leine. Aber sind wir mal ehrlich: Bei manchen Hunden geht es schneller, bei anderen dauert es länger. Du brauchst also Geduld und Durchhaltevermögen. Aber wir können Dir sagen: Dran bleiben lohnt sich!

Hund hört nicht auf Kommandos

Wenn der Hund seinen Besitzer ignoriert, wird das auch häufig mit Dominanz bei Hunden gleichgesetzt. Der Hund möchte seinen Besitzer ärgern! Auch diesen Spruch lesen wir immer wieder. Lass Dir sowas bitte nicht einreden – Dein Hund will Dich nicht ärgern.

Aber warum führt Dein Hund die Kommandos dann nicht aus? Auch das hat verschiedene Gründe und in den meisten Fällen liegen die Fehler auch auf der anderen Seite der Leine. Natürlich gibt es Hunderassen, die lernwilliger sind oder einen Will-to-please zeigen und andere Hunde genetisch bedingt eigenständiger sind. Dennoch kann jeder Hund auf seine Art und Weise lernen.

Daher solltest Du unbedingt auf diese Punkte achten:

  • Sei konsequent. Konsequenz hat nichts mit Härte oder Gewalt zu tun, sondern mit Kontinuität. Dein Hund soll lernen, dass er sich immer auf Deine Worte verlassen kann. Das bildet zum einen Vertrauen und führt zum anderen aber auch dazu, dass er nicht so viel hinterfragt
  • Quatsche Deinen Hund nicht den ganzen Tag zu :-) Gib klare Kommandos, denn häufig reagieren Hunde nicht darauf, weil wir unklar kommunizieren. Hilfreich kann zudem sein, bei wichtigen Kommandos auch ein Handzeichen einzuführen.
  • Achte auf Deine eigene Körpersprache. Denk an den souveränden Hund. Du solltest auch Souveränität zeigen, damit Dein Hund lernt, sich auf Dich verlassen zu können
  • Belohne Deinen Hund: Das bedeutet, dass Du gerade bei neuen Kommandos sehr schnell mit der Belohnung sein solltest, damit Dein Hund sie richtig verknüpfen kann. Belohnung kann Futter sein – aber natürlich kannst Du auch mit einem Spiel oder Körperkontakt belohnen, wenn das Deinem Hund lieber ist.
  • Häufige Wiederholungen direkt hintereinander führen nicht selten dazu, dass Dein Hund die Sinnhaftigkeit hinterfragt. Führt Dein Hund eine Aufgabe gut auf, solltest Du aufhören, wenn es am besten ist. Freue Dich mit Deinem Hund. Je positiver Du aus dem Training raus gehst, desto motivierter ist er auch beim nächsten Mal

Aggression gegenüber Fremden und Besuchern

Aggressionen gehören in das natürliche Verhaltensrepertoire unserer Verbeiner. Dennoch werden die wenigsten Hunde aggressiv geboren. Was Du natürlich aber dazu wissen solltest, dass einiges vom Verhalten Deines Vierbeiners bereits in den Genen verankert ist. Bestimmte Hunderassen wurden gezielt darauf gezüchtet einen Schutzinstinkt bzw. Schutztrieb mitzubringen, da es Teil ihres ursprünglichen „Jobs“ war. So neigen Schäferhundrassen häufig eher zu Aggressionen gegenüber Fremden und Besuchern.

Aber was sollte ich in so einem Fall tun? Grundsätzlich ist gerade bei Welpen wichtig, dass Du Deinen Hund gut sozialisierst. Aber egal wie viel Du machst: Dennoch kann Dein Hund anderen Menschen gegenüber reserviert oder gar aggressiv sein. Auch an dieser Stelle noch mal der wichtige Hinweis: Suche Dir kompetente und erfahrene Hilfe.

Ein paar Tipps haben wir aber für Dich:

  • Lasse Deinen Hund Besuch nicht begrüßen. Übe mit ihm, dass er an einem zugewiesenen Ort bleibt und Du zur Haustür gehst und den Besuch rein lässt. Erst nach Freigabe darf Dein Hund Besuch begrüßen und auch nur, wenn Du Dir sicher bist, dass er für keinen Menschen eine Gefahr darstellt. Ein guter Tipp hierfür ist das Deckentraining.
  • Maulkorbtraining schadet keinem Hund. Dementsprechend ist es ratsam, für das Training einen Maulkorb zu nutzen, um alle Beteiligten zu schützen.
  • Bleib souverän und selbstsicher. Dein Hund soll lernen, dass Du die Lage klärst und er sich auf Dich verlassen kann
  • Bringe Deinem Hund bei, dass er sich hinter Dich stellen soll. So stehst Du als Schutzschild dazwischen und gibst Deinem Hund die nötige Sicherheit
  • Belohne ruhiges Verhalten
  • Achte darauf, dass Dein Hund nicht angefasst wird. Er sollte sich nicht bedrängt fühlen. Nicht jeder Hund mag Berührungen von Fremden und das solltest Du akzeptieren.

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Futteraggression / Futterneid – Dominanz bei Hunden

Verteidigt ein Vierbeiner sein Futter, wird schnell von Dominanz bei Hunden gesprochen. Dabei ist Futter einer der wichtigsten Ressourcen, denn sie sichert Deinem Hund das Überleben.

Warum einige Hunde Futterneid zeigen und andere Hunde scheinbar komplett frei von einer Futteraggression sind, ist leicht erklärt: Häufig liegt der Grund bereits in den ersten Lebenswochen. Wenn Dein Hund bereits als Welpe lernen musste, um sein Futter zu kämpfen, wird sich das weiter entwickeln. Daher achten erfahrene Züchter auch darauf, dass Welpen nie Angst haben müssen, ausreichend Futter zu kriegen.

Dominanz bei Hunden
Futter ist die wichtigste Ressource und dient zur Selbsterhaltung. Daher kommt Futterneid nicht selten vor.

Schwierig wird es aber dann, wenn Dein Hund seinen Napf sogar vor Dir verteidigt und schon in den Angriff übergeht, wenn Du nur in der Nähe des Napfes stehst oder gehst.

Auch hier solltest Du einen Trainer zu Rate ziehen. Da dieses Verhalten schnell in Verletzungen für Dich ausarten kann, möchten wir an dieser Stelle keine Trainingstipps geben.

Du kannst jedoch außerhalb des Napfes Deinem Hund das Tauschen beibringen. Er gibt Dir etwas und kriegt dafür etwas besseres. So lernt Dein Hund, dass Du ihm nichts wegnehmen möchtest. Aber wie gesagt: Frag bitte einen Hundetrainer.

Dominanz bei Hunden – Hund verhält sich anderen Hunden gegenüber aggressiv

Der häufigste Grund, warum ein Hund als dominant bezeichnet wird, ist wahrscheinlich die Aggression gegenüber anderen Hunden. Aber auch dies hat nichts mit Dominanz bei Hunden zu tun. Häufig liegt der Grund in anderen Ursachen begründet. Um daran mit Deinem Hund zu arbeiten, ist es wichtig, diesen Grund herauszufinden. Auch hier kann Dir ein Hundetrainer helfen.

Häufige Gründe, warum Hunde aggressives Verhalten zeigen, sind:

  • Ressourcen: Dein Hund beschützt eine Ressource wie Spielzeug, Futter, Revier, Schlafplatz, etc.
  • Dein Hund will Dich verteidigen
  • schlechte Erfahrungen / Traumata
  • Unsicherheit
  • Frust, der in Aggression umgeschlagen ist

In den seltensten Fällen wirst Du aus einem unsicheren Hund einen vor Selbstbewusstsein strotzenden Hund machen. Dennoch kannst Du an allen diesen Punkten arbeiten. Mit Geduld und Konsequenz ist die Möglichkeit auf Rehabilitation bei Deinem Vierbeiner gut. Eine tolle Möglichkeit stellen hierfür Social Walks und Sozialkontaktstunden dar. In diesen Fällen kannst Du unter kontrollierten Bedingungen an dem Problem arbeiten.

Aber natürlich solltest Du vor allem auch an Dir arbeiten. Achte darauf, dass Du konsequent und selbstbewusst ist. Natürlich ist das oft leichter gesagt als getan. Denn auch Du hast durch das Verhalten viele schlechte Erfahrungen sammeln müssen und bist dadurch vorbelastet. Aber mit jedem guten Erlebnis wird Dein Selbstvertrauen steigen und Du kannst daran wachsen.

Dominanz bei Hunden gleichzusetzen mit Souveränität

Hunde zeigen also situationsbedingt dominantes Verhalten. Aber ein eigentlich souveränder Hund kann einem anderen Hund begegnen, der noch souveräner ist. Daran kannst Du erkennen, dass es nicht pauschal den dominanten Hund gibt. Wie ich immer gerne sage: Bei diesen Hunden schwingt die Coolness im Subtext mit :-)

Lass uns also mit dem Vorurteil aufräumen, dass Dominanz und Aggression in direkter Verbindung steht. Aggressionen und andere Verhaltensweisen haben eher was mit Erziehung, schlechter Sozialisierung oder Prägung und Fehlern durch uns zu tun. Wir können vieles von unseren Hunden lernen. Unter anderem, dass wir nicht immer raushängen lassen müssen, wenn wir besonders gut, stark oder schnell sind. Unsere Hunde tun es eben einfach bzw. sind es eben.

Du hast Fragen zu diesem Thema oder Hinweise, die wir noch mit aufnehmen sollen? Dann freuen wir uns sehr über ein Kommentar von Dir.

Bildnachweise: Depositphotos.com Malinois and rottweiler @ cynoclub, Dog eats calf sternum @ PhilStev, Playing dogs @ cynoclub

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