Suchtverhalten beim Hund – über Balljunkies, Wasserjunkies & Co

Suchtverhalten beim Hund Balljunkies abgewöhnen

Nicht nur wir Menschen können süchtig werden und in eine Abhängigkeit gelangen. Auch Suchtverhalten beim Hund ist keine Seltenheit. Häufig wird diese Sucht nach einem Ball, bestimmten Spielzeugen oder anderen Objekten sogar unwissentlich verstärkt. Aber wie kann ich vorbeugen und was mache ich, wenn mein Hund zwanghaft auf ein Objekt reagiert? Auf dieses Thema wollen wir in diesem Beitrag eingehen.

Was ist eine Sucht?

Wikipedia beschreibt eine Sucht bzw. eine Abhängigkeit wie folgt:

Abhängigkeit, auch Sucht, bezeichnet das unabweisbare Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet. In der Folge können die freie Entfaltung einer Persönlichkeit und die sozialen Chancen eines Individuums beeinträchtigt werden.

Man unterscheidet zwei Arten: Die Substanzgebundene Abhängigkeit und die substanzungebundene Abhängigkeit. In diesem Beitrag wollen wir mit Dir ja über das Suchtverhalten beim Hund sprechen. Hierbei werden wir auf die substanzungebundene Abhängigkeit eingehen. Es ist also keine Abhängigkeit von einem Medikament gemeint. Wir sprechen über die Abhängigkeit von bestimmten Dingen / Objekten, wie zum Beispiel Bällen, anderen Spielzeugen. Nicht selten können aber auch so alltägliche Dinge wie Wasser, das Fangen von Schneebällen bzw. Schneeflocken und ähnliches, sein.

Sieht Dein Hund zum Beispiel einen Ball, schaltet im wahrsten Sinne des Wortes sein Gehirn ab. Diese Hunde sind nicht mehr ansprechbar und zeigen zwanghaftes Verhalten. Dass das kein Spiel oder Spaß ist, kannst Du Dir sicherlich vorstellen.

Wie entsteht Suchtverhalten beim Hund?

Nicht jeder Hund wird sofort süchtig, wenn ihm ein Ball geworfen wird. Deswegen sei die Frage gestellt, wodurch diese Abhängigkeit entsteht? Natürlich kann eine gewisse (genetische) Veranlagung sowie die eigentliche Hunderasse eine Rolle spielen. Allerdings schließt das nicht automatische alle anderen Hunde(rassen) aus.

Häufig sieht man das Suchtverhalten beim Hund aber bei sehr aktiven Hunderassen, die zudem auch stark auf Bewegungsreize reagieren.

Grundsätzlich beginnt die Abhängigkeit tatsächlich mit Spaß, bei dem im Gehirn Deines Hundes neurologische Prozesse ablaufen, die dazu führen, dass Endorphine ausgeschüttet werden. Eine wichtige Rolle spielt hierbei Dopamin, welches als Botenstoff fungiert. Endorphine wirken wie körpereigene Drogen (Opiate). Sie senken Ängste, können Schmerzen lindern und geben Deinem Hund ein Gefühl der Euphorie. Und wer ist nicht gerne glücklich?

Dieser Spaß ist also selbstbelohnend und Dein Hund möchte das Gefühl wieder haben. DHat Dein Hund häufig Stress oder setzt er sich mit vielen Ängsten auseiander, kann dies ein Suchtverhalten beim Hund noch weiter verstärken bzw. die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Dein Hund dieses Verhalten zeigt. Denn durch das positive Gefühl der Euphorie kann Dein Hund negativen Gefühlen entfliehen.

Eine weitere Ursache kann auch eine niedrige Frustrationstoleranz beim Hund sein. Nicht selten spielen mehrere Faktoren für die Entstehung eine Rolle.

Suchtverhalten beim Hund – welche Sympome zeigen sich?

Häufig zeigen sich bereits früh gewisse Symptome, die nicht immer direkt erkannt werden. Denn hier wird Stress häufig mit Spaß verwechselt. Achte also auf die Körpersprache Deines Hundes. Schaue, ob er sich bei Entzug eines Objektes schnell entspannt. Zeigt Dein Hund ein zwanghaftes Verhalten? Wie ansprechbar ist er?

Suchtverhalten beim Hund Gartenschlauch Wasser

Häufig kannst Du Suchtverhalten beim Hund auch daran erkennen, dass es Deinem Hund vollkommen egal ist, wer zum Beispiel den Ball wirft. Er ist absolut objektfixiert und für ihn zählt nur noch (strellvertretend für alle Süchte genannt) der Ball. Zudem sind Deinem Hund auch äußere Umstände egal, er zeigt währenddessen keine soziale Kompetenz und ist wie in einem Wahn oder Rausch.

Wenn Du Dir unsicher bist, solltest Du immer den Weg gehen, und einen erfahrenen Hundetrainer hinzuziehen.

Die beste Möglichkeit ist jedoch natürlich, dass Du lernst, Deinen Hund einzuschätzen und bestimmte Punkte beachtest, damit Dein Hund gar nicht erst in eine zwanghafte Abhängigkeit gelangt.

Wie kann ich Suchtverhalten beim Hund vorbeugen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Du dem Suchtverhalten beim Hund vorbeugen kannst. Vielleicht kannst Du einige schon aus dem voran gegangenen Text ableiten. Wir möchten Sie Dir aber auch gerne nennen.

Sorge für ausreichend Ruhe

Ein wichtiger Punkt ist, dass Du für ausreichend Ruhe im Alltag sorgen solltest. Ausreichend Schlaf und Ruhe sorgen für Entspannung. Dein Hund kann Reize besser verarbeiten und damit umgehen. Manche Hunde zeigen ihr Suchtverhalten erst draußen. Vielen dieser Hunde merkt man aber bereits in der Wohnung eine gewisse Unruhe an. Sie reagieren auf Geräusche, tigern hin und her, finden vielleicht auch keinen tiefen Schlaf.

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Eine sehr gute Hilfe ist das Deckentraining. So lernt Dein Hund, sich zu entspannen und kommt schneller zur Ruhe. Allerdings sollte Dir bewusst sein, dass auch das Deckentraining nicht auf Knopfdruck geht und Du schon Arbeit hinein stecken musst. Von nichts kommt leider auch nichts.

Achte auf sinnvolle Beschäftigung

Nicht jeder Hund entwickelt sofort ein Suchtverhalten, wenn Du mal einen Ball oder ein anderes Spielzeug wirfst. Dennoch solltest Du Dir bewusst machen, ob Dein Hund ggf. zu einer Abhängigkeit neigen könnte.

Wir empfehlen Dir, auf eine sinnvolle Beschäftigung zu achten. Hierbei sollte Dein Hund nicht einfach nur einem Objekt nachhetzen. Achte bei der Wahl der Beschäftigung auch auf die Vorlieben Deines Hundes. So kann das Training mit dem Futterdummy für Hunde eine tolle Möglichkeit sein. Auch Nasenarbeit, Intelligenzspiele, Tricksen und gemeinsame soziale Interaktionen sind hervorragend für viele Hunde geeignet. In unserer Kategorie “Hunde beschäftigen” findest Du viele tolle Inspirationen für eine sinnvolle Beschäftigung Deines Hundes. Schau dort gerne mal vorbei.

Viele Dinge kannst Du auch toll auf den gemeinsamen Spaziergängen einbinden. Dort kannst Du auch immer mal wieder an der Frustrationstoleranz und der Impulskontrolle beim Hund arbeiten. Das klingt vielleicht im ersten Moment langweilig, kann aber sehr viel Spaß machen.

Achte darauf, dass Du Dinge, die zum Suchtverhalten beim Hund, oder besser gesagt bei Deinem Hund, führen könnten unterbindest bzw. lässt. Zum Beispiel das Spritzen mit dem Gartenschlauch, das Werfen von Schnee oder aber auch, wenn Dein Hund wahnhaft am Strand durch Wellen läuft und sie hinein beißt. Das soll nicht heißen, dass das grundsätzlich verboten ist – aber Du solltest es individuell für Deinen Hund entscheiden. Hat Dein Hund das Potenzial, von etwas süchtig zu werden? Dann weißt Du, was zu tun ist.

Warum ist Ballwerfen keine sinnvolle Beschäftigung für Hunde?

So ein bisschen Ballwerfen ist doch nicht schlimm? Das stimmt. Nur, wenn ein Mal einen Ball wirfst und Dein Hund hinterher flitzt, entsteht nicht direkt ein Suchtverhalten beim Hund. Meist wird dieses erst durch Wiederholungen erst richtig begünstigt.

Du wirfst den Ball, Dein Hund hetzt hinterher. Im besten Fall bringt er Dir den Ball zurück, zu entziehst ihm den Ball, um ihn wieder zu werfen. Allein beim Lesen solltest Du schon merken, dass das keine sinnvolle Handlung ist. Bei diesem “Spiel” (natürlich ist es kein Spiel) steigert sich die Dopaminausschüttung durch das Hinterherhetzen immer mehr.

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Wurfspiele haben kein sinnhaftes “Ende”. Während bei anderen Beschäftigungsarten, zum Beispiel beim Suchen eines Futterdummys, am Ende die Belohnung durch einen Snack steht, haben Wurfspiele das nicht. Außerdem wird Dein Hund in keiner Art und Weise beschäftigt. Du puscht ihn lediglich hoch.

Übrigens sind Wurfspiele auch für die Mensch-Hund-Beziehung nicht förderlich. Dein Hund sieht Dich dann nicht als sozialer Partner, sondern nur als Brücke zu seiner Sucht. Das sollte Dir bewusst sein.

Balljunkie & Co – wie helfe ich meinem Hund bei einem zwanghaften Verhalten?

Auch hier möchten wir Dich noch mal bitten, einen kompetenten Trainier vor Ort aufzusuchen, der sich das “Problem” anschaut und mit Dir gemeinsam einen Trainingsplan erarbeitet, um Deinen Hund aus diesem Teufelskreis rauszuholen. Denn nicht jeder Trainingsansatz ist für jeden Hund gleichermaßen richtig. Es ist überhaupt nicht schlimm, sich Hilfe zu suchen. Warte damit nicht zu lange, damit der Leidensdruck für Deinen Hund, aber auch für Dich nicht zu hoch wird.

Wir wollen Dir aber Hoffnung geben: Es ist möglich, einen Weg aus dem Suchtverhalten beim Hund zu finden. Aber wie bei jeder anderen Sucht auch, dauert es und ein Rückfall ist bei einer entsprechenden Gelegenheit vor allem in den ersten Wochen und Monaten fast vorprogrammiert.

Kalter Entzug – ohne Ausnahme

Dein Hund befindet sich im Dauerstress. Er ist durchgehend angeknipst auf der Suche nach dem Objekt der Begierde. So wird er sehr wahrscheinlich auch kaum noch zur Ruhe kommen – vor allem dann, wenn das Suchtverhalten bereits sehr weit voran geschritten ist. Das bedeutet, dass Du ihn auf auf einen kalten Entzug setzen musst. Das bedeutet: Vollkommener Verzicht. Räume alle Bälle und andere Spielzeuge weg. Mach keine Ausnahme, an keinem einzigen Tag.

Es ist wichtig, dass alle Familienangehörige an einem Strang ziehen. Allen muss bewusst sein, dass das Suchtverhalten beim Hund vergleichbar mit einer Alkoholabhängigkeit beim Menschen vergleichbar ist.

Wenn Dein Hund süchtig nach Wasser ist, bedeutet das, dass Du Seen, Flüsse und das Meer vorerst komplett meiden musst.

Verändere einige Gewohnheiten im Alltag

Speziell bei den Wurf- und Hetzspielen werden diese gerne an den gleichen Orten ausgeführt. Zum Beispiel auf der Wiese nebenan oder am See im nächsten Dorf. Auch wenn das Eure typische Gassistrecke ist, so solltest Du sie zukünftig meiden. Suche Dir andere Strecken, die mit der Sucht Deines Hundes nicht in Verbindung stehen. So wird es Dir auch leichter fallen, Deinen Hund von Alternativen zu begeistern.

Gemeinsame Aktivitäten fördern Eure Beziehung und somit auch die gemeinsame Bindung. So kannst Du vielleicht Obedience Training oder auch Mantrailing ausprobieren? In vielen Hundeschulen und – vereinen werden entsprechende Gruppen angeboten.

Hund sinnvolle Alternativen bieten

Damit Dein Hund keine Übersprungshandlungen zeigt oder sich nun eine neue Abhängigkeit “sucht”, solltest Du Deinem Hund sinnvolle Beschäftigungsalternativen geben. Sehr gut sind bei einem so reizaffinen Hund Dinge, die nicht mit hektischen, schnellen Bewegungen zusammenhängen, sondern Konzentration und Ruhe benötigen. Wir haben Dir weiter oben schon einige Dinge genannt und Dir auch unsere Kategorie mit vielen Beschäftigungsmöglichkeiten verlinkt.

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Auch Übungen zur Impulskontrolle sind hilfreich. Allerdings solltest Du sie nicht “mit dem Objekt der Begierde” durchführen und auch mit keinem anderen Gegenstand, der wiederum eine Abhängigkeit herbeiführen könnte.

Achte auf ausreichend Ruhe

Auch hier sei noch mal erwähnt, dass Dein Hund besonders viel Ruhe benötigt. Hunde ruhen 18-20 Stunden am Tag. Welpen sollten sogar noch länger ruhen.

Sorge dafür, dass Dein Hund diese Ruhe findet. Dies geht sehr gut über eine Platzzuweisung. Wir haben Dir weiter oben auch unseren Beitrag zum Deckentraining verlinkt. Für manche Hunde ist auch eine Box als Rückzugsort geeignet und wird dankend angenommen.

Suchtverhalten beim Hund – kein Spiel und kein Spaß, sondern absoluter Ernst

Wie Du siehst, ist mit Suchtverhalten beim Hund absolut nicht zu spaßen. Egal, ob es der Ball ist, der monoton immer und immer wieder über die Wiese geschleudert wird, der Stock, der zig mal ins Wasser geworfen wird oder der Rasensprenger, der wahnhaft gejagt wird. All das ist kein Spiel. Leider wird das viel zu häufig verkannt und je nach Veranlagung und Hunderasse kann daraus ein echtes Problem entstehen, was nicht nur den Alltag Deines Hundes, sondern auch Deinen maßgeblich negativ beeinflussen kann.

Sollte Dein Hund ein extremes Abhängigkeitspotenzial haben, solltest Du also genau überlegen, wie Du Deinen Hund beschäftigst. Und Ball werfen ist keine Beschäftigung! Es gibt so viele tolle Möglichkeiten, wie ihr gemeinsam etwas erarbeitet und erlebt. Und wenn Du nicht mehr weiter kommst, dann konntaktiere bitte einen erfahrenen Hundetrainer oder einen Hundeverhaltenstherapeuten. Denn Dein Hund braucht Hilfe – und um Hilfe bitten ist keine Schande, sondern zeugt von Größe.

Hast Du schon mal Erfahrungen mit einem Balljunkie oder einer anderen Art von Abhängigkeit beim Hund gemacht? Dann berichte uns gerne davon in einem Kommentar.

Bildnachweise: Depositphotos.com Mature woman plays with a labrador outdoors @ Madrabothair, Hot day with dog @ Chalabala, A dog on the beach catching a tennis ball @ jonathanrich

3 Meinungen zu “Suchtverhalten beim Hund – über Balljunkies, Wasserjunkies & Co

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