Dein Hund jagt Fahrräder, Roller, Jogger oder Autos? Das ist nicht nur anstrengend für Dich auf dem Spaziergang, sondern bedeutet häufig auch Stress für Deinen Hund und gefährliche Situationen sind vorprogrammiert. Zuerst wollen wir Dir den Druck nehmen: Das Problem kennen viele Hundehalter. Du bist damit also nicht alleine. In diesem Beitrag wollen wir Dir Trainingstipps geben, damit Du mit Deinem Vierbeiner daran arbeiten kannst.

Hund jagt Fahrräder – deswegen ist es gefährlich

Mein Bruder ist Hochleistungssportler. Er läuft Marathon. Und er hat Angst vor Hunden. In seiner Laufkarriere wurde er inzwischen drei Mal von Hunden gejagt und von ihnen zu Fall gebracht. Wie Du siehst, gibt es nicht nur eine physische Verletzungsgefahr, sondern auch eine psychische für die Beteiligten. Gleiches gilt natürlich auch bei Radfahrern. Neben einem hohen Verletzungsrisiko für Mensch und Hund gebietet es auch der Respekt, dass Dein Hund nicht einfach zu anderen Menschen hinrennt.

Und dann ist da ja auch noch der Straßenverkehr. Läuft Dein Hund einfach auf die Straße, kann es zu schweren Unfällen kommen, die nicht nur für Deinen Hund tödlich oder mit schweren Verletzungen enden können. Nur, weil es bisher immer gut ausgegangen ist, heißt es nicht, dass es das jedes mal tut.

Floxik Ruckdämpfer elastisch

ab 17,97 €

elastische bungee Leinenverlängerung für mittelgroße und große Hunde

 

Artikelnummer: n. v. Kategorien: Hundeleinen, Zubehör

Weiterlesen

Sollte Dein Hund dieses Verhalten also zeigen, ist es höchste Eisenbahn, daran zu arbeiten. Und bitte ruhe Dich bei Joggern, Rollerfahrern und Fahrradfahrern nicht auf dem beliebten “der tut nix” aus. Menschen können Angst vor Hunden haben. Egal, wie freundlich Dein Hund sein mag. Zudem ist das “Jagen” von Fahrrädern & Co selten mit freundlichen Absichten verknüpft, auch wenn es für Dich erstmal zu erscheinen mag.

Warum jagt mein Hund Radfahrer?

Dein Hund jagt Fahrräder und Du fragst Dich, was der Grund ist? Denn beim Radfahren mit Hund läuft er ganz friedlich neben Deinem Rad her?

Hierzu gehen die Meinungen tatsächlich auseinander. Viele sind der Meinung, dass eine Jagdmotivation vorliegt. Allerdings kenne ich einige Hunde, die dieses Verhalten gezeigt haben, denen aber Wild egal war.

Sehr wahrscheinlich ist also, dass Dein Hund auf den Bewegungsreiz reagiert und / oder eine schlechte Verknüpfung gesetzt hat. Es ist eine Art fehlgeleitetes Jagdverhalten. Viele nennen es auch Beuteverhalten. Ich denke aber, dass der Großteil unserer Hunde durchaus unterscheiden können, was eine echte Beute wäre und was nicht. Das Hetzen löst bei Deinem Hund Glücksgefühle aus. Er belohnt sich durch jedes Hinterherhetzen selbst. In unserem Beitrag Suchtverhalten beim Hund hatten wir schon mal etwas detaillierter über die neurologischen Prozesse im Gehirn zum Thema Selbstbelohnung berichtet. Lies Dir auch gerne diesen Beitrag durch.

Dein Hund wird das Verhalten also immer wieder zeigen und hierdurch kann es sich generalisieren. Nicht selten entsteht ein hohes Frustlevel, wenn er nicht hinterher laufen kann. Und Frust kann sich dann durchaus auch in Aggression äußern.

Warum jagt mein Hund Fahrradfahrer, Autos & Co?

Außerdem kann auch eine gewisse Geräuschsensibilität vorhanden sein. Vor allem große LKWs, Trecker und klappernde Anhänger können für manche Hunde ein Problem sein. Doch nicht jeder Hund reagiert eben mit Flucht. Manche Hunde gehen also auf den “Störfaktor” los.

Ein zusätzliches Problem bei manchen Hunden ist Langeweile. Ein Hund muss nicht dauerbeschäftigt werden. Aber hast Du einen Hund, der gerne eine Aufgabe hat und Du machst gar nichts mit ihm, dann könnte er sich eine Aufgabe suchen. Und die ist nicht immer zum Vorteil.

Zeigt Dein Hund dieses “Jagdverhalten” nur in der Nähe des eigenen Hauses, so kann es auch territorial veranlagt sein und Dein Hund möchte den Eindringling vertreiben.

Wir fassen kurz zusammen: Dein Hund jagt Fahrräder & Co? Es kann verschiedene Ursachen haben, häufig spielt auch eine Veranlagung bzw. die Hunderasse eine Rolle.

Hund jagt Fahrräder – der kneift doch nur kurz in die Wade

Das Hinterherhetzen ist eine Sequenz aus dem Jagen. Genauso wie das Hüten. Viele Hütehunde versuchen also auch, Radfahrer & Co zu hüten. Dabei sind sie sich auch nicht zu schade, in die Wade zu beißen (Achtung, nicht nur Hütehunde machen das!). Und wenn Du denkst: Der kneift ja nur mal kurz und beißt nicht. Kneifen ist eine Beißhandlung. Hunde wissen ganz genau, wie stark sie ihre Zähne einsetzen.

Nach Dr. James O’Heare unterscheidet man zwischen sechs Beißgraden beim Hund. Wir bewegen uns beim Kneifen in die Wade bei Beißgrad 2. Bei leichteren Verletzungen bereits bei Beißgrad 3. Spiele diese Situation also nicht runter, sondern nimm sie ernst!

Zudem kann es Dir passieren, dass Dich der Geschädigte anzeigt und Du unter anderem auch zur Zahlung eines Schmerzensgeldes verpflichtet wirst. Oft erfolgen dann auch Auflagen, zum Beispiel generelle Leinenpflicht oder Maulkorbpflicht für Deinen Hund.

Du trägst die Verantwortung

Du musst Dir bewusst machen, dass Du die Verantwortung für Deinen Hund trägst. Passiert ein Unfall, verletzt sich jemand aufgrund des Verhaltens Deines Hundes, wirst Du haftbar gemacht. Du musst also sicher stellen, dass Dein Hund sich kein “Opfer” sucht.

Genauso trägst Du aber auch die Verantwortung für Deinen Hund. Keiner von uns möchte sich vorstellen, wie es ist, wenn der eigene Hund vor unseren Augen vom Auto überfahren wird.

Ist das Verhalten Deines Hundes bereits sehr gefestigt, bedeutet das für ihn auch Stress. Viele Hunde suchen richtig nach Objekten, die sie hetzen können und ein entspannter Spaziergang ist nicht mehr möglich.

Hund jagt Fahrräder – was tun?

Wie immer möchten wir Dir an dieser Stelle empfehlen, dass Du Dir einen erfahrenen Hundetrainer vor Ort suchst und mit ihm an dem Problem arbeitest. Zwar werden wir Dir ein paar Tipps mit an die Hand geben. Allerdings ist es hilfreich, wenn jemand beim Training unterstützt. So stellst Du sicher, dass Du zum Beispiel ein gutes Timing beim Belohnen entwickelst und sich nicht andere Probleme einschleichen.

Nicht schreien, nicht bestrafen!

Wir neigen dazu, dem Hund aus Panik hinterher zu rufen oder Kommandos in einem rauen und vor allem lauten Befehlston zu geben. Das ist kontraproduktiv. Dein Hund könnte sich durch Deine Rufe bestärkt bzw. angefeuert fühlen. Sensible Hunde könnten hierdurch erst recht eine negative Verknüpfung setzen.

Auch wenn es im Fall des Falles schwer fällt: Ruhe bewahren!

Hund jagt Fahrräder – lass ihn bitte angeleint

Dein Hund jagt Fahrräder, Jogger & Co? Dann solltest Du ihn unbedingt angeleint lassen. Zum einen minimierst Du somit natürlich das Risiko für Unfälle und Verletzungen für alle Beteiligten.

Floxik Schleppleine grau

ab 24,97 €

graue Schleppleine aus stabilem Seilmaterial mit abnehmbarer weichen Handschlaufe in den Längen 5m, 10m, 15m oder 20m

 

Artikelnummer: n. v. Kategorie: Hundeleinen

Weiterlesen

Zum anderen sollte Dein Hund aber kein Erfolgserlebnis mehr haben, wodurch er sich selbst belohnen kann. Allein das Hinterherhetzen ist schon ein Belohnungssystem. Und je häufiger Dein Hund mit dem Verhalten “Erfolg” hat, desto häufiger wird er es zeigen.

Es ist überhaupt nicht schlimm, einen Hund angeleint zu führen. Für etwas mehr Freilauf ist das Training mit der Schleppleine hilfreich.

Alternativverhalten aufbauen

Deinem Hund nun einfach das “Jagen” zu verbieten, wäre nicht zielführend. Die meisten Hunde suchen sich dann ein eigenes Alternativverhalten, das häufig nicht besser ist als das Ursprungsproblem. Manche Hunde neigen zudem zu Übersprungshandlungen.

Sinnvoller ist es also, dass Du Deinem Hund ein Alternativverhalten anbietest. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Du individuell für Deinen Hund wählen solltest.

So kann das Dummytraining für Hunde eine tolle Lösung sein. Statt zu Hetzen darf Dein Hund den Futterbeutel holen und wird daraus belohnt. Auch das sogenannte Click-für-Blick (Dein Hund lernt, Dich anzuschauen) eine Möglichkeit.

Das Alternativverhalten musst Du jedoch zuerst aufbauen. Nimm Dir Zeit dafür, denn das geht nicht von heute auf morgen. Fange in einer reizarmen Umgebung an, damit Dein Hund sich voll und ganz darauf konzentrieren kann. Erst, wenn es 100%ig sicher in reizarmer Umgebung klappt, kannst Du einen kleinen Schritt weitergehen und das Pensum steigern.

Verhalten umlenken

Wenn Du Dir sicher bist, dass das trainierte Alternativverhalten sicher klappt, kannst Du das Verhalten Deines Hundes in den jeweiligen Situationen umlenken. Bitte erwarte nicht, dass das innerhalb von zwei drei Tagen klappt. Arbeite anfangs unbedingt mit ausreichend Abstand und nähere Dich nur ganz langsam dem jeweiligen Objekt.

Es ist sehr hilfreich, wenn Du ein paar Freunde und Bekannte um Hilfe fragst. So kannst Du das Training anfangs besser lenken und gezielter den für Euch nötigen Abstand einhalten und so den Reiz nur langsam steigern.

Hund jagt Fahrräder – kann ich vorbeugen?

Zwar kannst Du es selbst durch gezieltes und frühes Training nicht komplett ausschließen, aber Du kannst viele Grundlagen legen, damit es gar nicht erst so weit kommt. Gerne möchten wir Dir ein paar Tipps mit auf den Weg geben:

• Mache keine Hetz- und Wurfspiele mit Deinem Hund. Gerade Hunde mit gewisser Veranlagung können hierdurch erst auf den Geschmack kommen
• Trainiere mit Deinem Hund an der Frustrationstoleranz und der Impulskontrolle
• Sorge dafür, dass Dein Hund Ruhe lernt und gleichermaßen eine artgerechte Beschäftigung erhält, zum Beispiel Nasensuchspiele, Fährtentraining, Apportiertraining, Intelligenzspielzeuge, Mantrailing oder ähnliches
• Ist Dein Hund bewegungsfreudig? Dann biete ihm ausreichend Bewegung – aber Achtung, nicht jeder Hund braucht stundenlange Spaziergänge – vor allem dann nicht, wenn sie für ihn “langweilig sind. Lies hierzu gerne unseren Beitrag: Spaziergänge mit Hund interessanter gestalten
• Baue einen sicheren Rückruf auf – erst, wenn dieser absolut sicher sitzt, darf abgeleint werden. Bist Du Dir nicht sicher, lass lieber eine Schleppleine dran
• gewöhne Deinen Hund früh an fahrende Dinge und jogger. Du kannst auch sehr gut ein Verhalten trainieren, zum Beispiel, dass Dein Hund sich von alleine hinlegt oder hinsetzt, wenn jemand entgegen kommt. Beginnst Du früh mit dem Training, kann Dein Hund das Verhalten generalisieren

Fazit: Dein Hund jagt Fahrräder? Du kannst es mit Training in den Griff kriegen

Dein Hund jagt Fahrräder, Roller, Autos oder Jogger? Das ist ein Verhalten, was gar nicht so selten ist. Deswegen solltest Du Dich nicht schämen. Wichtig ist aber, dass Du mit Deinem Hund daran arbeitest und kein Risiko eingehst. Du solltest auf jeden Fall darauf achten, dass Dein Hund niemanden verletzt oder bedrängt. Zusätzlich ist es sehr hilfreich, mit einem Hundetrainer zu arbeiten. Jemand vor Ort kann die Situation besser einschätzen und Du kannst das Verhalten durch falsches Training nicht weiter verschlimmern – und im besten Fall umlenken.

Hast Du selbst Erfahrungen mit diesem Thema gemacht oder Fragen? Dann freuen wir uns wie immer über ein Kommentar von Dir. Wir werden Dir schnellstmöglich antworten.

Bildnachweise: Depositphotos.com Young girl on vacation with your dog and bicycle @ marsan und sleepherds.de