„Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muß man auch haben“. Aus diesem Spruch kannst Du sehr viel lernen. Vor allem, dass Einseitigkeit zum Leben eben nicht ausreichend ist. Auch für unsere Hunde bedeutet es, dass sie verschiedene Bedürfnisse haben. Zuallererst kommen natürlich die Grundbedürfnisse wie das Futter. Aber auch eine körperliche Auslastung reicht den meisten Hunden nicht und sie möchten Denksport leisten. Wir geben Dir in unserem Beitrag ein paar Inspirationen für geistige Auslastung.
Geistige und körperliche Auslastung
Inhaltsverzeichnis
„Der muss aber bestimmt viel Bewegung haben!“ Kommt Dir dieser Satz vielleicht bekannt vor? Ich habe ihn schon unzählige Male gehört. Und früher habe ich darauf geantwortet, wie eben ein gut informierter Hundehalter darauf antworten würde: Nein, er braucht vor allem geistige Beschäftigung, Denksport eben.
Inzwischen sehe ich das ein bisschen anders. Weder reine körperliche noch reine geistige Auslastung ist gut für einen Hund. Es muss sich in der Waage halten. Und was bei Deinem Hund mehr aufwiegt, das weißt nur Du allein. Ich erlebe immer mehr, wie unter Hundehaltern nur noch in schwarz und weiß gedacht wird. Entweder darf der Hund nur ruhen oder er wird bis zum Umfallen beschäftigt. Wo sind die vielen bunten Farben dazwischen? Wo ist das gesunde Mittelmaß geblieben? Und wann haben wir verlernt, auf unser Bauchgefühl zu hören, wann es zu viel ist? Stattdessen schauen wir minitiös auf die Uhr.
Ich selbst arbeite im Büro in einem anspruchsvollen Job. Es wird viel Denksport von mir verlangt. Konzentration ist das A und O. Jetzt könntest Du meinen, dass ich ausgelastet bin? Bin ich aber nicht. Dieses Gefühl stellt sich erst dann ein, wenn ich auch körperlich etwas tue. Wenn ich mich nur körperlich betätige (zum Beispiel im Urlaub), kann ich nicht schlafen, weil mein Geist noch nicht gearbeitet hat. Also muss ich abends noch etwas knobeln. Bei unseren Hunden ist es ähnlich und nicht jeder Tag ist gleich.
Denksport für Hunde – wie viel pro Tag ist gut?
Zugegeben: Nicht jeder Hund hat Spaß am Denksport. Vor allem Hunde, die es noch nie kennengelernt haben, tun sich zu Beginn etwas schwer. Natürlich gibt es auch Hunderassen, die generell eher eigenständiger sind. Ob Du es mit Deinem Hund ausprobierst, hängt von Deiner Einschätzung ab. Aber ein Versuch kann nicht schaden.
Wie viel Denksport für Deinen Hund vertretbar ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen natürlich vom Alter. Ein Welpe oder Junghund kann sich noch nicht lange konzentrieren. Konzentration ist ein Lernprozess. Daher können fünf Minuten schon rausreichend sein. Darf Dein Hund aufgrund einer Verletzung oder Operation derzeit nicht viel laufen, kann es Sinn machen, die Übungseinheiten zu verlängern oder einfach ein paar Aufgaben über den Tag verteilt zu stellen.
Auch ältere Hunde haben häufig Freude an Denksportaufgaben, wenn sie körperlich nicht mehr ganz so mobil sind.
Ein fitter Hund mit Übung kann sich auch 15 Minuten am Stück konzentrieren. Dann solltest Du aber immer eine Pause einlegen.
Höre daher etwas auf Dein Bauchgefühl. Und mache lieber immer etwas zu wenig als etwas zu viel. So verhinderst Du, dass Dein Hund zu sehr aufdreht oder er gar den Spaß daran verliert, weil die Leistungskurve abfällt.
Beende Training immer positiv
Wenn Du mit Deinem Hund an etwas arbeitest (egal was), solltest Du das Training immer positiv beenden. Gerade im Alltagstraining bei der Leinenführigkeit oder dem Leinenpöbeln ist das durchaus schwierig. Das ist mir vollkommen bewusst. Denn auch wenn wir es eigentlich nicht wollen, so sind wir eben auch nur Menschen und können gefrustet werden.
Trotzdem solltest Du das Training immer positiv beenden. Das hilft nicht nur Deinem Hund, motiviert bei der Sache zu bleiben. Auch für Dich ist ein positives Trainingsende wichtig, damit sich negative Erfahrungen nicht allzu sehr festigen und Du voreingenommen in die nächste Trainingseinheit gehst.
Ein guter Tipp hierfür ist: Mache etwas, das Euch beiden Spaß macht und einfach fällt. So hast Du die Garantie, dass es auch wirklich klappt und ihr Beide eine positive Bestätigung habt. Das kann eine einfache Übung oder ein Trick sein – sei einfach kreativ.
Denksport für Hunde – unsere Inspirationen für Dich
Um Dir ein bisschen zu helfen, möchten wir Dir natürlich einige Inspirationen mit auf den Weg geben. Nicht jeder Hund ist an allen Übungen gleichermaßen interessiert. Dennoch lohnt es sich manchmal, Geduld zu üben. Denn das fördert auch die Frustrationstoleranz Deines Hundes.
Kuscheltiere sortieren
Dein Hund hat bestimmt so einiges an Spielzeug, oder? Eine tolle Densportaufgabe ist das unterscheiden dieser Spielzeuge. Es gibt Hunde, die weit mehr als fünfzig Kuscheltiere auseinander halten können. Aber natürlich benötigt das einiges an Übung. Sehr schön an diesem Denksport ist, dass Dir quasi keine Grenzen gesetzt werden.
Du benötigst hierfür verschiedene Gegenstände, zum Beispiel Kuscheltiere. Du fängst mit einem Kuscheltier an. Gib ihm einen Namen. Wenn mehrere Kuscheltiere später hinzu kommen, solltest Du darauf achten, dass sich die Namen vom Klang her nicht ähneln.
Nun legst Du das Kuscheltier von Dir weg und motivierst Deinen Hund, es Dir zu bringen. Dabei wiederholst Du den Namen des Kuscheltiers und freust Dich. Das gleiche machst Du mit einem zweiten Kuscheltier. Hat Dein Hund die Namen verinnerlicht, überprüfst Du, ob er diese unterscheiden kann.
Dafür legst Du beide Kuscheltiere im gleichen Abstand von Deinem Hund auf den Boden und nennst einen Namen. Bringst er Dir das richtige, belohnst Du ausgiebig. Klappt es noch nicht, ist das kein Problem. Dann startest Du einfach von vorne. Kann Dein Hund diese beiden Kuscheltiere auseinanderhalten, kannst Du den Denksport mit einem dritten Kuscheltier erweitern.
Lasse Deinen Hund einen bestimmten Geruch erschnüffeln
Nasenspiele strengen nicht nur das Hirn Deines Vierbeiners an, sondern auch den ganzen Hund. Viele Hunde lieben Aufgaben, bei denen sie ihre Nase einsetzen können. Deswegen kannst Du Deinem Hund beibringen, einen ganz bestimmten Geruch zu erschnüffeln. Hierfür eignen sich Teebeutel zum Beispiel hervorragend.
Dafür musst Du Deinen Hund zuerst auf den Geruch konditionieren. Nimm den Teebeutel dafür in die eine Hand und Futter in die andere. Die Futterhand schiebst Du nun unter die Hand mit dem Teebeutel und lässt Deinen Hund daraus fressen. So nimmt er den Geruch beim Fressen auf und verknüpft ihn positiv. Du kannst an dieser Stelle bereits ein Kommando einbauen, zum Beispiel „teatime“. Dein Hund soll außerdem hierdurch lernen, den Tee auch anzuzeigen.
Dann kannst Du die Futterhand und die Hand mit dem Teebeutel weiter auseinanderhalten. Berührt Dein Hund den Teebeutel mit der Nase, belohnst Du ihn (Du kannst auch mit Clicker arbeiten). Überprüfe durch verschiedene Positionen, ob Dein Hund verstanden hat, dass er den Teebeutel anzeigen soll.
Klappt das, kannst Du den Teebeutel auch auf den Boden legen und schauen, was passiert. Du kannst ihn auch mal unter einem Hütchen oder einem leeren Joghurtbecher verstecken. Wenn das klappt, kannst Du weitere Gerüche dazunehmen. Dein Hund soll nun lernen, den ursprünglichen Geruch von anderen Gerüchen zu unterscheiden und nur diesen einen anzuzeigen.
Denksport für Hunde – Intelligenzspielzeuge selbst bauen
Inzwischen gibt es jede Menge Produkte auf dem Markt, die Dich dabei unterstützen, Deinem Hund verschiedene Aufgaben im Bereich Denksport zu geben. Zum Beispiel Intelligenzspielzeuge in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Wenn Du Dich zu einem Kauf entscheidest, achte bitte auf die Qualität. Denn natürlich ist alles, was Du nur ein Mal benutzt und dann rumsteht, rausgeschmissenes Geld.
Aber wusstest Du, dass Du ähnliche Produkte auch einfach selbst bauen kannst? Und meistens musst Du nicht mal extra etwas kaufen, denn alles was Du brauchst, hast Du zu Hause.
Zum Beispiel kannst Du eine Schublade bauen. Hierzu benötigst Du nur eine Schachtel, zum Beispiel eine Toffifee-Schachtel. An diese Schachtel befestigst Du ein Band. Lege nun ein paar Leckerli in die Schachtel und lasse Deinen Hund versuchen, an sie heran zu kommen. Mit etwas Denksport wird er herausfinden, dass er die Schachtel mit dem Maul aufziehen muss. Als kleine Hilfstellung kannst Du die Schachtel auf einem Brett befestigen.
Auch kannst Du alte PET-Flaschen nutzen. Mache seitlich ein Loch in die Flaschen und schiebe einen Stab durch. Die Öffnungen sollten nach oben zeigen und Du kannst auch diese mit Leckerli bestücken. Nun hältst Du den Stab vor Deinen Hund und er kann versuchen, an die Leckerli zu kommen.
Wie Du siehst, sind Deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. Schau Dir einfach fertige Intelligenzspielzeuge im Internet an und überlege, wie Du sie nachbauen kannst. Wenn Du selbst aber nicht gerne bastelst oder baust, kannst Du Dir natürlich auch einfach eins bestellen. Auch ein Schnüffelteppich ist schnell selbst gemacht.
Fazit: Denksport für Hunde ist für fast jederhund geeignet
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Hunde wirklich viel Freude an Denksportaufgaben haben. Zwar ist nicht jede Übung für jeden Hund geeignet und natürlich haben unsere Hunde da auch einen eigenen Geschmack, aber wenn Du ein bisschen probierst und guckt, wirst Du mit Sicherheit auch etwas finden, was Deinem Hund Freude bereitet.
Ich kann Dir an dieser Stelle nur empfehlen, auch selbst kreativ zu werden. Im Haushalt finden sich viele Gegenstände, mit denen Du Deinen Hund einfach und kostenlos beschäftigen kannst. Einige Inspirationen findest Du in folgenden Beiträgen: Beschäftigungsmöglichkeiten für Hunde mit Alltagsgegenständen und Hund als Haushaltshilfe.
Vielleicht hast Du ja auch ein paar Inspirationen für unsere Leser? Dann hinterlasse uns doch gerne ein Kommentar. Gerne nehmen wir Deine Vorschläge in diesen Beitrag auch mit auf. Wir freuen uns auf Dein Feedback.
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