Ängstlicher Hund? So sammelt Dein Hund Selbstbewusstsein

Ängstlicher Hund

Ängstlicher Hund – na und? Gar nicht so selten begegnen uns heute ängstliche Hunde oder sogar “Angsthunde”. Die Ursachen dafür sind unterschiedlich. Eine mangelnde Sozialisierung, eine fehlende Generalisierung, Traumata oder andere Auslöser können dieses Verhalten verursachen. Selbstverständlich solltest Du Dir in so einem Fall immer Hilfe von einem kompetenten Hundetrainer suchen. Wir geben Dir zusätzlich Ratschläge, wie Du das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen Deines Vierbeiners fördern kannst.

Wie entsteht Angst?

Angst ist ein Thema, was nicht nur unsere Hunde betrifft, sondern jedes Lebewesen verspüren kann. Die Angst ist ein Schutzmechanismus. Hierdurch kannst Du Gefahren erkennen und vermeiden. Angst macht Dich also aufmerksamer Deiner Umwelt gegenüber. Wie Du siehst, ist Angst im ersten Schritt also weder für Mensch noch für Hund etwas ungewöhnliches.

Schwierig wird es nur dann, wenn die Angst übermächtig wird. Selbst harmlose Situationen werden dann zur Herausforderung. Ein ängstlicher Hund hat als Begleiter häufig auch die Panik.

Woran erkenne ich, dass mein Hund Angst hat?

Angst äußert sich im Verhalten aber auch in körperlichen Symptomen. Die Körpersprache Deines Hundes gibt Dir schon sehr offensichtliche Anhaltspunkte dafür: So kennst Du bestimmt die eingeklemmte Rute oder hast bei einem Hund vielleicht auch schon mal eine geduckte Körperhaltung gesehen. Die Ohren liegen hierbei zurück. Gerade bei starker Angst zeigen Hunde zudem aufgerissene Augen.

Nicht ganz so eindeutige Körperliche Symptome sind Zittern, Hecheln, Schweißpfoten und ein schnellerer Herzschlag. Diese Symptome können natürlich aber auch andere Ursachen haben, weswegen Du den ersten Augenmerk eher auf die Körpersprache legen solltest.

Übrigens schlägt sich die Psyche eines Hundes wie auch bei uns Menschen häufig im Hautbild und im Fell wieder. So neigen Angsthunde häufiger zu Hautirritationen und Ekzemen.

Angst kannst Du aber wie gesagt nicht nur am Körper Deines Hundes festmachen, sondern durchaus auch am Verhalten. Als erstes wird Dir als Zeichen von Angst sicherlich die Flucht in den Sinn kommen (oder zumindest der Rückwärtsgang). Aber nicht alle Hunde lösen Angst hierdurch. So gibt es mindestens genauso viele Hunde, die auch mit Aggressionen auf Angst reagieren. Gerade wenn sie damit den Angstauslöser vertreiben können, kann sich das Verhalten festigen.

Ängstliche Hunde sind wesentlich nervöser, kommen schlechter zur Ruhe, weil sie dauerhaft damit beschäftigt sind, ihre Umgebung abzuchecken. Auch extreme Übersprungshandlungen oder ein selbstaggressives Verhalten sind bei Angsthunden sehr häufig.

Ängstlicher Hund? Warum hat mein Hund so viel Angst?

Wie bereits in der Einleitung beschrieben, sind die Ursachen für Angstverhalten vielfältig. Wie Du Dir sicherlich vorstellen kannst, spielen schlechte Erfahrungen dabei nicht selten eine Rolle, sowohl in der Hundeerziehung als auch in der Umwelt an sich. Dieses kann situationsbedingt oder durch ein Trauma ausgelöst worden sein, sich aber auch über einen längeren Zeitraum entwickelt haben. Gerade bei einer schlechten Haltung oder gar Gewalt ist die Folge Angst. Aber nicht immer sind die Ursachen für uns ersichtlich.

Sollte Dein Hund aber sehr früh von seiner Mutter getrennt worden oder seine Prägephase und Sozialisierungsphase defezitiär gewesen sein, kann auch dies eine Ursache für einen späteren Angsthund sein. Vielleicht wurde Dein Hund in seinen ersten Stunden nicht ausreichend mit Muttermilch (sogenannte Biestmilch  oder auch Kolostrum) versorgt, die die unter anderem wichtig für die neurologische Entwicklung ist. Sofern das Muttertier bereits ein starkes Angstverhalten an den Tag gelegt hat, kann auch dies sich auf die Welpen übertragen.

Zuguterletzt können auch gesundheitliche Faktoren eine Rolle spielen. So führt die Einschränkung der Sinne (Dein Hund ist zum Beispiel blind oder taub), aber auch hormonelle Störungen zu einem Angstverhalten führen. Inzwischen weiß man, dass auch eine Schilddrüsenunterfunktion unter gewissen Umständen ein ängstliches oder gar aggressives Verhalten beeinflussen kann. Zudem können auch Schmerzen zu einem unsicheren bis ängstlichen Verhalten führen. Und Schmerzen können nicht nur ausgewachsene Hunde haben. Wird Dein Hund mit Hüftdysplasie geboren und diese nicht erkannt, kann Dein Hund bereits als kleiner Welpe Schmerzen haben. Dieses prägt sich dann im Erwachsenwerden weiter aus.

Mein Hund ist ängstlich – was soll ich tun?

Egal, ob Dein Hund von Anfang an ängstlich war bzw. ist oder die Angst plötzlich und ohne erkennbare Ursache kam, sollte Dein erster Weg zum Tierarzt gehen. Hier sollte abgecheckt werden, ob gewisse gesundheitliche Gründe vorliegen. Eine intensive Beratung wird Dein Veterinärmediziner vornehmen. Er kann unter anderem Deinen Hund abtasten und abhören, Röntgenbilder oder / und ein Blutbild anordnen. Vor allem das Blutbild kann Aufschluss in Bezug auf eine Über- oder Unterversorgung von Nährstoffen geben. Die Schilddrüsenwerte werden meist gesondert angeordnet.

Desweiteren sollte Dein Angsthund immer richtig gesichert sein – ohne wenn und aber! Es gibt hierfür gesonderte Sicherheitsgeschirre, die einen zusätzlichen Gurt im Bauchbereich haben. Hierdurch können sie sich nicht aus dem Geschirr ziehen. Sehr hilfreich ist zudem eine Sicherung durch zwei Leinen an einem Halsband und dem Geschirr. Wenn Dein Hund bereits etwas sicherer geworden ist, kannst Du mit einer Schleppleine arbeiten, um ihm etwas mehr Freiraum zu bieten.

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Außerdem empfehlen wir Dir, ein Angsttagebuch zu führen. Notiere genau, in welchen Situationen Dein Hund Angst hat, was ihn besonders stresst und ob es für die Panik gewisse Auslöser gibt. Das kann Dir beim Verstehen Deines Hundes und beim späteren Training sehr gut helfen.

Wie reagiere ich, wenn mein Hund panisch wird?

Ein ängstlicher Hund kann in Paniksituationen nicht mehr hören, da das Gehirn sämtliche Zufuhr an Informationen abschaltet und nur noch auf Flucht ausgerichtet ist. Sollte Dein Hund ängstlich oder panisch reagieren, ist es absolut der falsche Weg, ihn dafür zu korrigieren. Zum einen würde es eh nicht ankommen.

Ängstlicher Hund
Hat Dein Hund Angst oder gar Panik, schaltet der Körper auf Überlebensmodus um. Dein Hund ist nicht mehr empfänglich für Training auf Augenhöhe.

Zum anderen aber möchte ich Dir folgendes Bild mit auf den Weg geben: Ich bin mir sicher, dass auch Dir etwas Angst macht. Ich selbst habe furchtbare Höhenangst. Den Grund hierfür kenne ich nicht, mir ist bisher nie etwas passiert. Nun stelle Dir vor, Du wirst bestraft, weil Du Angst hast! Wie würde sich das für Dich anfühlen? Würdest Du der Person noch über den Weg trauen, die Dich für Deine Angst bestraft?

Nun aber eine alternative Situation: Du hast Angst und die Person nimmt Dich an die Hand, gibt Dir Schutz und Sicherheit. Wie sieht es dann aus?

Ängstlicher Hund – stärke sein Selbstvertrauen!

Neben der Unterstützung Deines Hundetrainers in genau den Situationen, die bei Deinem Hund Angst auslösen, gibt es noch weitere Möglichkeiten, wie Du Deinem ängstlichen Hund helfen kannst, Selbstvertrauen aufzubauen. Hierbei geht es darum, gemeinsam Situationen zu meistern. Je mehr Dein Hund gelobt wird, desto mutiger wird er lernen. Und er wird stolz sein, Situationen gemeistert zu haben!

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Klingt nach Vermenschlichung? Ist es nicht! Wenn Du schon mal einen Hund gesehen hast, der eine Situation geschafft hat, die er sich erst nicht getraut hat, wirst Du wissen, wie stolz sie das Lob für ihre Leistung entgegen nehmen. Und hierbei kommt es gar nicht auf einen aus unserer Sicht hohen Schwierigkeitsgrad an! Für jeden Hund sind andere Situationen und Aufgaben schwierig. Dies ist kein Wettkampf, also vergleiche Deinen Hund und Dich bitte nicht mit anderen Hundehaltern und Hunden!

Tricksen für mehr Selbstvertrauen

Ein erster guter Schritt für mehr Selbstvertrauen beim Hund ist das Tricksen. Leider denken immer noch einige Menschen, dass Tricksen nichts weiter ist, als dem Hund unnütze Kunststücke beizubringen. Doch beim Tricksen ist nicht der fertige Trick das Ziel, sondern viel mehr der Weg dahin. Das gemeinsame Lernen und verstehen. Das Erleben von Erfolgsmomenten und die gemeinsame Zeit. Denn zum einen wird das Tricksen Eure Beziehung stärken und hierdurch ganz automatisch auch Eure Bindung. Zum anderen wird das Selbstvertrauen Deines Hundes aber mit jedem Lob weiter wachsen und das wirkt sich auch auf den gesamten Alltag auf.

Tricksen gegen Angst beim Hund
Mit dem Clickern und dem Tricksen hilfst Du vielen Hunden, mehr Selbstvertrauen zu gewinnen und hierdurch auch in schwierigeren Situationen gelassener zu bleiben.

Wichtig hierbei ist, dass Du ganz kleine Schritte mit Deinem Hund gehst. Achte darauf, dass es viele Erfolgsmomente gibt. Eine hervorragende Empfehlung ist das Clickertraining. Wir haben Dir den Beitrag dazu verlinkt, dann kannst Du genau nachlesen, wie Du das Training mit dem Clicker aufbauen kannst.

Ein paar Inspirationen für Dein Training findest Du in unseren Beiträgen Hundetricks und Tricks für Hunde.

Ängstlicher Hund – biete im Sicherheit

Wie wir Dir bereits in unserem Beitrag über Hundeerziehung beschrieben haben, ist es wichtig, dass Dein Hund sich auf Dich verlassen kann. Und das fängt schon in kleinen Situationen an. Dein Hund soll lernen, dass Du das, was Du sagst, auch meinst. Ein Sitz ist also ein Sitz, ein Platz ist ein Platz. Führt Dein Hund diese Aufgabe zuverlässig aus, lernt er, dass er folgerichtig eine Belohnung von Dir erhält. Wenn Du tiefer in dieses Thema eintauchen möchtest, solltest Du unbedingt den Beitrag Hundeerziehung lesen, da wir dort einige Trainingstipps geben.

Aber Du kannst Deinem Hund auch zusätzliche Sicherheit bieten. So kannst Du Deinem Hund beibringen, in schwierigen Situationen hinter Dir zu bleiben. Du gehst voraus oder stehst vor Deinem Hund und er darf sich hinter Dir verbergen.

Am besten trainierst Du dies erstmal als “Trockenübung”. Du überlegst Dir ein Kommando und führst Deinen Hund mit einem Leckerli hinter Dich. Du kannst Dir hierzu auch eine bestimmte Handbewegung überlegen, denn viele Hunde reagieren auf unsere Körpersprache noch besser als auf stimmliche Kommandos.

Im nächsten Schritt trainierst Du diesen Vorgang mit etwas mehr Einflüssen. Erst nach vielen Trainingseinheiten kannst Du Dein Kommando auch bei angstauslösenden Trainingsreizen nutzen.

Entspannung konditionieren

Ein weiterer toller Tipp ist es, Entspannung zu konditionieren. Auch hier musst Du in einer reizarmen Umgebung starten. Dein Hund lernt hierbei, ein bestimmtes Wort oder einen Duft mit Entspannung zu verknüpfen. Das bedarf natürlich einiges an Training und Geduld, aber es macht sich durchaus bezahlt!

Wie Du einen Duft konditionierst, haben wir Dir in unserem Beitrag Gewitter und Hund verraten. Alternativ kannst Du auch ein Wort mit Entspannung verknüpfen. Hierbei muss Dein Hund vollkommen entspannt sein und Du sprichst das gewünschte Wort, zum Beispiel “Easy” ruhig zwei bis drei Mal aus. Das wiederholst Du über Wochen und irgendwann festigt sich die Entspannung beim Hören des Wortes.

Wir haben die besseren Erfahrung mit der Konditionierung eines Dufts gemacht. Das heißt aber noch lange nicht, dass das Entspannungswort nicht genauso gut bei Deinem Hund funktionieren kann.

Ängstlicher Hund – darauf solltest Du zusätzlich achten

Ängst ist gleichzusetzen mit Stress. In Stressituationen schüttet der Körper Adrenalin aus. Es kann bis zu sieben Tagen dauern, bis das Adrenalin aus dem Körper verschwunden ist. Auch kennst Du es vielleicht bei Dir: Lässt das Adrenalin nach, bist Du extrem müde und kaputt. Ein ängstlicher Hund benötigt also viel Schlaf. Und zwar mehr, als unsere Hunde eh schon benötigen. Achte auf einen ruhigen Schlafplatz. Sorge dafür, dass Dein Hund von seinem Ruheort nicht alles bewachen und kontrollieren kann. Viele Angsthunde bevorzugen eine Höhle. Es gibt inzwischen besondere Betten und Boxen, Du kannst aber auch selbst kreativ werden und Deinem Hund einen passenden Unterschlupf bauen.

Ängstlicher Hund? Eine Herausforderung. Aber mindestens genauso liebenswert!

Ein ängstlicher Hund kann im Alltag schnell eine Herausforderung werden. Dennoch möchten wir Dir an dieser Stelle ans Herz legen: Gib nicht zu schnell auf! Denn gerade ängstliche Hunde zeigen bei einer liebevollen und konsequenten Erziehung eine wunderbare Bindung zu ihren Hundehaltern. Schäme Dich nicht dafür, dass Du hierbei Hilfe benötigst. Das ist absolut in Ordnung. Du musst mit so einer schwierigen Situation nicht alleine zurecht kommen.

Bitte beachte zudem auch, dass es immer wieder zu Rückschritten kommen kann. Das ist vollkommen normal und sollte Dich nicht aus der Bahn werfen. Und auch bei Hunden, die kein ausgeprägtes Angstverhalten zeigen, kommt es zu Rückschritten im Entwicklungs- und Lernprozess.

Erzähle uns doch gerne in einem Kommentar: Ist Dein Hund ängstlich oder eher mutig? Hast Du selbst Erfahrungen mit diesem Thema gemacht? Wir freuen uns auf einen Erfahrungsaustausch mit Dir.

Bildnachweise: depositphotos.com 13660277 @ lightsource und Scared or afraid puppy dog wrapped with a green curtain. @ smrm1977. Vielen Dank auch an pawsome_flint für das zauberhafte Foto.

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