Du möchtest Deinem Hund das Buddeln abgewöhnen? Dazu solltest Du zuerst wissen, warum Hunde buddeln. Wenn Du das Verhalten verstehst, kannst Du Dein Training so aufbauen, dass er nur dort buddelt, wo er darf oder ein Alternativverhalten zeigt. Wir verraten Dir alles über die Ursachen und geben Dir hilfreiche Trainingsansätze, damit Dein Garten nicht mehr zerstört wird.
Hund das Buddeln abgewöhnen – warum sollte ich das tun?
Inhaltsverzeichnis
Nun könntest Du Dich fragen, warum Du Deinem Hund das Buddeln überhaupt abgewöhnen solltest. Wenn es Dich in Deinem Alltag nicht stört, ist das natürlich schön. Dennoch kann dieses Verhalten auch Probleme mit sich bringen. Wird der Garten durch den Hund komplett umgegraben, ist das ziemlich lästig und optisch sicherlich nicht sehr vorzeigbar. Und Du willst Dich mit Sicherheit im Garten auch wohl fühlen. Zudem können einige Pflanzen und Pflanzenknollen bzw. Pflanzenzwiebeln für Deinen Hund giftig sein.
Aber auch unterwegs ist das Buddeln Deines Hundes nicht immer gut. Macht er das, weil er Mäuse jagt, so sei Dir gesagt: Mäuse können unzählige Krankheiten übertragen. Dementsprechend solltest Du das Jagen und somit auch das Buddeln unterbinden. Entstehende Löcher können für Deinen Hund, Dich, aber vor allem auch für andere Menschen und ihre Tiere Stolperfallen sein. Es ist nicht erst ein Mal passiert, dass jemand gestürzt ist und sich Verletzungen zugezogen hat.
Wir kommen zwar gleich noch zu den Gründen, warum Hunde buddeln, aber sollte er das aus Langerweile machen, solltest Du auch hier Abhilfe schaffen. Auf der einen Seite solltest Du mit Deinem Hund an seiner Frustrationstoleranz arbeiten. Ein Hund muss lernen, dass eben auch mal nichts passiert und er sich entspannen kann. Auf der anderen Seite ist es für einen Hund genauso wenig schön, wenn er nicht eine artgerechte und bedarfsgerechte Auslastung und Beschäftigung erhält.
Warum buddelt mein Hund?
Die Gründe für das Buddeln Deines Hundes können unterschiedlich sein. Und somit sind dann die Trainingsansätze auch verschieden. Wir möchten Dir hier die fünf häufigsten Gründe nennen, warum Dein Hund buddeln könnte. Es ist dann an Dir, herauszufinden, wo die Ursache liegt. Wenn Du Dir unsicher bist, kannst Du am besten einen Hundetrainer zu rate ziehen.
Dein Hund möchte Futter verbuddeln
Hast Du Deinem Hund gerade erst einen Kausnack gegeben? Viele Hunde verbuddeln diesen erstmal. Entweder, weil er ihnen zu hart ist und sie ihn erst weich werden lassen wollen. Sie mögen ihn nicht gerne. Oder eben, weil sie gerade keinen Appetit darauf haben und ihn sich für später zurücklegen.
Bei einigen Hunden ist es sogar so ritualisiert, dass sie ihn nur kurz verbuddeln, dann direkt wieder ausgraben und genüsslich verspeisen.
Er hat es sich bei Dir abgeschaut
Bist Du selbst im Garten aktiv und gräbst die Erde um? Oder Du setzt neue Pflanzen oder Pflanzenzwiebeln und Knollen? Dann kann es auch sein, dass sich Dein Hund das Verhalten bei Dir abgeschaut hat und Dich zudem unterstützen möchte.
Manche Hunde machen sich auch einen Spaß daraus, die Setzlinge zu klauen. Gerade, wenn Du hinterher läufst, um den Setzling zu retten, dann verstehen dies einige Hunde auch als Spiel.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass zudem gerade gelockerte Erde für Hunde besonders interessant ist. Hier buddelt es sich besonders schön.
Dein Hund ist ein Jäger
Einige Hunde interessieren sich sehr für Mäuse und Maulwürfe. Und diese sind natürlich im Erdreich. Es kann also sein, dass Dein Hund buddelt, weil er seinem Jagdinstinkt nachgeht. Vor allem einige Terrierrassen sind hierfür bekannt.
Häufig schnüffelt Dein Hund dann zuerst am Boden und versucht, seine Nase tief in das Erdreich zu stecken. Um seiner Beute näher zu kommen, fängt er dann an zu graben. Hunde, die das Buddeln zum Jagen nutzen, zeigen dieses Verhalten zudem ganz oft auch auf Spaziergängen. Das kann auf Dauer echt lästig werden, denn nicht selten leidet ein zuverlässiger Rückruf darunter.
Ein kühlender oder wärmender Schlafplatz
Wölfe buddeln sich eine Mulde um zu schlafen. Diesen Urinsinkt tragen viele Hunde noch in sich. Denn eine Mulde kann Deinen Hund vor gewissen Witterungsbedingungen schützen. So ist Erde, die direkt an der Oberfläche liegt im Sommer wärmer als etwas tiefer und Dein Hund sucht sich kühleren Erdboden. Im Winter ist es genau andersrum, denn dann kann eine Mulde Deinen Hund vor Kälte und Schnee schützen.
Außerdem lieben es viele Hunde auch, dass der Kopf etwas höher liegt als der Körper und der Kopf somit abgelegt werden kann.
Langeweile
Deinem Hund ist langweilig. Durch das Buddeln sucht er sich eine Beschäftigung.
Übersprungshandlung
Buddeln ist eine eher seltene Übersprungshandlung, doch kann durchaus von Deinem Hund gewählt werden. Wenn Du mehr zu diesem Thema erfahren möchtest, lies gerne unseren Beitrag Übersprungshandlungen. Dort verraten wir Dir alle Informationen und mögliche Trainingsansätze.
Hund das Buddeln abgewöhnen – diese Möglichkeiten hast Du
Wie Du siehst, gibt es unterschiedliche Gründe, warum Dein Hund das Graben beginnt. Wenn Du Deinem Hund das Buddeln abgewöhnen willst, solltest Du Dir natürlich darüber Gedanken machen, welches nun die Ursache bei Deinem Hund ist. Es können auch mehere Verursacher aufeinander treffen. Überlege hierzu einfach, ob Du bestimmte Gründe ausschließen kannst. Einige Fragen, die Du Dir stellen kannst, sind:
- Ist mein Hund im Garten ausreichend vor Sonne oder Kälte geschützt? Biete ihm im Sommer einen kühlen Schattenplatz an und im Winter einen geschützten Unterstand
- Hast Du das Buddeln vielleicht schon mal durchgehen lassen und unbewusst belohnt und hierdurch gefördert?
- Hatte Dein Hund ausreichend Ruhe und Schlaf? Nach müde kommt auch bei Hunden blöd und sie neigen dazu, extrem viel Quatsch zu machen :-)
- Ist Dein Hund ausreichend ausgelastet? Die Beschäftigung sollte altersgerecht sein und auf die Ausbildung Deines Hundes angepasst sein. Einige Inspirationen findest Du hierzu bereits bei uns im Magazin, zum Beispiel das Tricksen mit Hund, Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem Spaziergang oder aber auch den Hund als Haushaltshilfe einbinden.
- Hat Dein Hund gelernt, auch mal Ruhe zu halten? Kennt er Übungen zur Frustrationstoleranz und Impulskontrolle?
- Schnüffelt er vor dem Buddeln den Boden ab und versucht seine Nase, in die Erde zu drücken?
- Hast Du im einen Kausnack gegeben, den er vielleicht nicht gerne mag? Hatte er vorher vielleicht gar Futter und könnte satt sein? Oder ist es zu warm, um an einem Kausnack zu kauen?
Hund das Buddeln abgewöhnen – richte eine spezielle Buddelecke ein
Eine Option ist es, wenn Du eine Buddelecke für Deinen Hund anlegst. Dein Hund muss dann lernen, dass er nur dort Buddeln darf. Du könntest dies entweder mit ganz normaler Blumenerde machen oder einer Art Sandkasten.
Damit Dein Hund lernt, die Buddelecke zu nutzen, solltest Du ihn am besten im Garten an eine Schleppleine anleinen. Immer, wenn er dann anfängt, irgendwo im Garten zu buddeln, bringst Du ihn zu seiner Buddelecke. Du kannst ihn an dieser Stelle auch animieren zu buddeln.
Bei dem Training musst Du definitiv Geduld haben. Und am Ende hast Du keine Garantie, dass Dein Hund dann auch nur noch in der Buddelecke seinen Vorlieben nachgeht.
Schütze Deine Beete durch einen Zaun
Gerade frisch bepflanzte Beete sind für unsere Vierbeiner interessant. Daher solltest Du diese vor Deinem Hund schützen. Du kannst einen einfachen Steckzaun um Dein Beet stellen. Ist es eingewachsen, kannst Du den Zaun meist auch wieder wegnehmen. Eine weitere gute Alternative sind Hochbeete, an die Dein Hund erst gar nicht dran kommt – zumindest in den meisten Fällen :-)
Es sollte selbstverständlich sein, dass Du darauf achtest, keine giftigen Pflanzen im Garten zu pflanzen. Doch bei einigen Blumen wird es Dir gar nicht bewusst sein. Oder wusstest Du, dass die Zwiebel einer Narzisse (auch bekannt als Osterglocke) für Deinen Hund hochgradig giftig ist?
Hund das Buddeln abgewöhnen – ist reines Verbieten der richtige Weg?
Wenn Du alle Rahmenbedingungen für eine ausreichende Auslastung erfüllt hast, dann ist es durchaus erlaubt, Deinem Hund auch etwas zu verbieten. Hierzu sollte bereits ein Abbruchsignal existieren. Empfehlenswert sind Wörter, die Du nicht andauernd im Alltag nutzt. Ein Nein nutzen wir im täglichen Sprachgebrauch sehr häufig. Ein Stopp beispielsweise schon seltener. Du kannst auch ein Pfui nehmen. Du solltest es aber nie panisch kreischend Deinem Hund hinterher brüllen. Ein sachliches Pfui reicht vollkommen aus.
Wichtig ist, dass Du das Abbruchsignal positiv belegst. Du belohnst also das richtige Verhalten. Möchtest Du Deinem Hund das Buddeln abgewöhnen, musst Du ihn also belohnen, wenn er auch wirklich abbricht. Der Vorteil eines Abbruchsignals ist, dass Du es bei einem guten Aufbau auch in deren Situationen nutzen kannst, zum Beispiel, wenn Dein Hund etwas von Boden aufnimmt.
Wie baue ich ein Abbruchsignal auf?
Fange damit an, dass Du Dein Abbruchsignal sagst und Deinen Hund umgehend belohnst. So sorgst Du für eine positive Verknüpfung. Die Belohnung kann Futter, ein Spielzeug, Körperkontakt oder ein soziales Spiel mit Dir sein. Das ist von den Vorlieben Deines Hundes abhängig. Wiederhole diesen Vorgang mehrfach und über mehrere Lerneinheiten.
Im zweiten Schritt nimmst Du etwas Futter oder ein Spielzeug in die Hand und gibst es Deinem Hund. Nach drei bis vier Wiederholungen hältst Du es Deinem Hund wieder hin. Möchte er es nehmen, sagst Du Dein Abbruchsignal und schließt Deine Hand, sodass er „die Beute“ nicht nehmen kann. Sobald er nun brav wartet, belohnst Du ihn umgehend und gibst die Beute frei. Dann kannst Du das gleiche auch mit der offenen Hand probieren.
Im dritten Schritt legst Du das Futter oder das Spielzeug vor Dich auf den Boden. Möchte Dein Hund sich bedienen, nutzt Du wieder das Abbruchsignal. Sollte Dein Hund dann warten, belohnst Du ihn wieder. Ansonsten legst Du Deine Hand oder Deinen Fuß darüber, dass er nicht selbstständig dran kommen kann.
Wenn diese Übungen problemfrei funktionieren, kannst Du den Schwierigkeitsgrad erhöhen und den Abstand von Dir zum Futter vergrößeren, besseres Futter nehmen oder andere Aufgaben meistern.
Wenn Du Deinem Hund das Buddeln abgewöhnen willst, solltest Du dann das Buddeln aber auch wirklich jedes Mal unterbinden. Ansonsten ist Deine Hundeerziehung nicht konsequent und Dein Hund wird dieses Verhalten immer wieder zeigen!
Hund das Buddeln abgewöhnen – was Du auslösen kannst, kannst Du auch beenden
Ein weiterer Trick ist es, Deinem Hund das Buddeln auf Kommando beizubringen. Dies solltest Du natürlich nur machen, wenn Dein Hund bereits soweit ist, dass er einige Kommandos kennt und nicht kopflos Unfug macht.
Meine Hündin kennt das Kommando buddeln. Mit dem Kommando Stopp hört sie damit auf. Da sie es als Aufgabe versteht, hat sie dadurch aufgehört, selbstständig zu buddeln.
Wenn sie gebuddelt hat, habe ich eine Handbewegung eingeführt und das Kommando Buddeln. Zum Stoppen habe ich einfach meine Hände über ihre Pfoten gelegt und Stopp gesagt. Lustigerweise konnte ich dann aus dem Trick Buddeln auch den Trick Vorderpfoten abputzen aufbauen, da es eine ähnliche Bewegung ist.
Achte auch im Garten auf Ruhezeiten
Viele Hunde verbinden den Garten mit Spiel, Spannung und Spaß. Deswegen ist es hilfreich, dass Du auch im Garten immer mal wieder Ruheübungen machst. Du kannst das Deckentraining zum Beispiel einfach auch mal nach draußen verlagern, wenn es drinnen bereits sicher sitzt.
Anti-Jagd-Training
Das Thema Anti-Jagd-Training ist zu umfassend, um in diesem Beitrag detailliert darauf einzugehen. Sollte Dein Hund aber Buddeln, weil er jagt, gehört er zum einen definitiv an die Leine. Denn nicht nur große Wildtiere bedürfen unseren Schutz. Du kannst ihn an die Schleppleine nehmen, sodass er weiterhin Freiheiten hat. Gerade, wenn der Rückruf nicht sicher sitzt, ist das sowieso die beste Option.
Biete Deinem Hund zudem eine Alternative zum Jagen. Informiere Dich über Mantrailing, denn Hunde lieben es, ihre Nase einzusetzen. Aber auch das Dummytraining ist eine sinnvolle Beschäftigung und eine tolle Jagdalternative.
Fazit: Hund das Buddeln abgewöhnen
Buddeln gehört zu den natürlichen Instinkten von Hunden, kann aber für uns Menschen ganz schön lästig werden. Willst Du Deinem Hund das Buddeln abgewöhnen, solltest Du so fair sein, dass Du ihm auch Alternativen bietest und Dich mit ihm und seinen Bedürfnissen ausreichend beschäftigst.
Egal, ob Dein Hund buddelt, weil ihm langweilig ist, er zu viel oder zu wenig Beschäftigung hat oder an einem Beutetier interessiert ist: Das Training sollte immer positiv und konsequent aufgebaut werden.
Wie in vielen anderen Bereichen gibt es auch hier keine Lösung, die auf Knopfdruck funktioniert. Du musst Dir Zeit für das Training nehmen. Geduld ist dabei unerlässlich. Trainiere niemals, wenn Du gereizt oder gestresst bist oder wenig Zeit hast. Diesen Druck wirst Du auf Deinen Hund übertragen und die Sache wird „nach hinten losgehen“.
Hast Du Fragen zu diesem Thema? Oder selbst bereits Erfahrungen gemacht? Buddelt Dein Hund gerne? Wir freuen uns auf einen Austausch mit Dir. Hinterlasse uns doch gerne ein Kommentar.
Bildnachweise: Depositphotos.com OZOLNIEKI, LATVIA. 9th November 2020. Jack Russell Terrier dog digging ground in garden. @ gints.ivuskans, Golden Retriever dog digging hole @ clickos und Clever fox terrier puppy taking a treet from human, isolated background. Cute little dog looks at human hand giving him a cookie. @ Photoboyko
Pingback: Übersprungshandlungen beim Hund - Erkrennen und trainieren
Pingback: Frustrationstoleranz beim Hund - Übungen zum Nachmachen
Pingback: Wespenstich beim Hund - was Du darüber wissen solltest!
Hallo liebes Florix Team,
unsere beiden Hunde buddeln sehr gerne, um Mäuse zu fangen. Yumi springt manchmal einfach auf eine Stelle & hat dann auch schon die Beute.
Es ist echt anstrengend, wenn man denkt, dass man auf dem Land ein gutes Hundeumfeld hat, diese dann aber auf Feldern & im Wald viel Training & Alternativen benötigen.
Natur ist nunmal entweder Feld oder Wald.
Liebe Grüße